Nach einem Brückenschaden an der Drehbrücke war der Kaiserhafen in Bremerhaven für den Schiffsverkehr nicht mehr zu erreichen. Erst am Samstag konnte eine kurzfristige Lösung gefunden werden. So wurde bereits das Reservetor der Kaiserschleuse eingesetzt, um möglichst am Sonntag die Passage zur Weser über einen Notbetrieb zu ermöglichen.
Laut Hafenbetriebsgesellschaft Bremenports ist am Donnerstagnachmittag ein Obergurt der Drehbrücke im Überseehafen gerissen, in der Folge wurden weitere Stahlteile des Bauwerks zerstört. An der Brücke entstand ein irreparabler Totalschaden. Laut Bremenports sei die 116 Meter lange Drehbrücke wegen der Ermüdungsgefahr letztmals Ende Januar umfassend vom TÜV kontrolliert worden. Der Prüfbericht habe ein sicheres Betriebszeitintervall von zwölf Monaten ergeben.
Da die Kaiserschleuse wegen Reparaturarbeiten derzeit nicht befahrbar ist, wurden Schiffe bislang über die Nordschleuse geleitet. Mit dem Totalschaden an der Brücke ist der Weg dorthin nun auch versperrt, die Schiffe sitzen im Kaiserhafen fest. Man arbeite mit Hochdruck daran, das Reservetor der Kaiserschleuse für einen Notbetrieb vorzubereiten und in das Binnenhaupt einzusetzen, heißt es in einer Mitteilung von Bremenports. Sollte alles wie gewünscht klappen, könnte die Schleuse am Sonntagnachmittag wieder im Notbetrieb befahrbar sein.
Parallel laufen die Vorbereitungen für den Rückbau der Drehbrücke. Sie soll von einem Schwimmkran geborgen und mittels eines Pontons zu einem Abwrackplatz gebracht werden. Für den Autoverkehr ist die Columbusinsel über die Kaiserschleuse erreichbar. Das Bauwerk mit je zwei Schienensträngen und Fahrspuren gilt als die größte Eisenbahndrehbrücke Deutschlands. Gebaut wurde sie im Zuge der Hafenerweiterung zwischen 1928 und 1930.