Die Sicherheitslage an Bremerhavens Schulen war am Mittwoch Thema einer Sicherheitskonferenz in der Seestadt. Hintergrund ist der bewaffnete Angriff am Lloyd-Gymnasium. Dazu kam der Magistrat mit Vertretern von Polizei, Feuerwehr und Seestadt Immobilien zusammen, um die Situation der Schulen zu beurteilen und zu klären, wo es Verbesserungen geben könnte.
Die Notfallpläne seien sehr gut umgesetzt worden, auch die Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr und Schule habe sehr gut funktioniert, sagte Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD). Nun solle überprüft werden, wo Notfallpläne nachgeschärft und aktualisiert werden müssten. Dazu werde nun in Zusammenarbeit der verschiedenen Dezernate die Sicherheitslage in allen Schulen der Stadt überprüft.
An Bremerhavens Schulen gebe es schon jetzt Maßnahmen, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgingen, darauf verwies Bau-Dezernent Bernd Schomaker – zum Beispiel, dass ein Alarmsystem mit automatisierten Lautsprecher-Durchsagen zu ersten Verhaltensregeln an den Schulen etabliert worden sein. Dieses Alarmsystem habe am Lloyd-Gymnasium nahezu perfekt funktioniert, so ein Sprecher des Magistrats. Es sei faktisch in allen Schulen der Stadt Bremerhaven installiert. Zudem tausche Bremerhaven sich nun mit Erfurt aus, um von dortigen Sicherheitsverbesserungen nach dem Erfurter Amoklauf im Jahr 2002 zu lernen.
Jetzt soll in Bremerhaven auch geklärt werden, wo an Schulen im baulichen Bereich nachgebessert werden könne, kündigt der Bau-Dezernent an. Geprüft werden sollen nach Angaben eines Magistrat-Sprechers unter anderem die Türen der Klassenräume, aber auch Fenster und Fluchtpläne. Grantz forderte, dass die Ergebnisse dieser Prüfung dem Magistrat in vier Wochen vorgelegt werden sollen. „Wir nehmen die Herausforderung an die Sicherheit unserer Schulen nicht auf die leichte Schulter“, so der Bürgermeister.
Derzeit werde mit Kriseninterventionskräften versucht, den Schülerinnen und Schülern und dem Schulpersonal so viel Hilfe wie möglich zukommen zu lassen. Schulpsychologen der Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren (Rebuz) böten Betroffenen aktuell ihre Hilfe an. „Es ist klar, dass nicht von heute auf morgen so etwas wie Normalität hergestellt werden kann", sagte Schul-Dezernent Michael Frost. Deshalb sei es wichtig, das Geschehen aufzuarbeiten und den Schulen gleichzeitig so viel Sicherheit wie möglich zu bieten.
Bei einem bewaffneten Angriff hatte in der vergangenen Woche ein Mann am Bremerhavener Lloyd-Gymnasium mit einer Armbrust geschossen und eine Schulmitarbeiterin schwer verletzt. Der Angriff löste einen Amok-Alarm aus. Schulklassen harrten stundenlang in den Klassenräumen aus. Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Ein 21-jähriger Tatverdächtiger wurde kurz darauf von der Polizei festgenommen.