Drei Kräne kreisen über dem rund 34.000 Quadratmetern großen Areal. Aus dem Boden ragen die Träger, die später das wellenförmige Holzdach an den Haltestellen halten sollen. Es geht voran auf der Großbaustelle der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) zwischen der Gröpelinger Heerstraße und der Stapelfeldstraße. Nun ist auch der Grundstein für das neue Drehkreuz für den öffentlichen Nahverkehr in Gröpelingen gelegt worden. Der offizielle Akt dafür musste wegen der Corona-Pandemie zunächst verschoben werden. Lieferschwierigkeiten für Holz und Stahl hatten die Arbeiten zudem verzögert. Doch am Mittwochmittag war es nun soweit.
Von einem "Scharnier zwischen Häfen und Wohngebiet", von einer "Schnittstelle" oder einem "Sprungbrett" zu Bremen-Nord war in den Redebeiträgen der Offiziellen die Rede. Sie alle hoben die Bedeutung dieses Großprojektes hervor. Im Bremer Westen entsteht ein komplett neuer Betriebshof der BSAG mit Werkstatt und Abstellanlage für Straßenbahnen, eine neue Umsteigeanlage sowie ein Gebäude für das Polizeikommissariat West. Seit rund zwei Jahren wird dort gearbeitet. Hinzu kommt die Umgestaltung des angrenzenden Straßenraumes. Es entstehen Plätze für Carsharing, Taxis und Kurzparker. Fahrradbügel und Boxen für E-Bikes oder Lastenräder werden aufgestellt, Haltestellen für Überlandbusse kommen hinzu.
"Die künftige neue Anlage der BSAG in Gröpelingen wertet das Areal städtebaulich bedeutend auf. Für die Mobilitätswende ist das Projekt ein Meilenstein," sagte Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne). 22 Millionen Euro seien für die neue Umsteigeanlage am Straßenbahn-Endhaltepunkt geflossen. Hinzu kommen die Kosten für Betriebshof, Umgestaltung der Umgebung und das Polizeigebäude. Bis spätestens 2023 wird für diese Großbaumaßnahme ein hoher zweistelliger Millionenbetrag investiert. Insgesamt geht es um rund 80 Millionen Euro, genaue Zahlen nennt die BSAG nicht.
Die neue Umsteigeanlage soll laut Plan am Pfingstmontag, 6. Juni, in Betrieb gehen. Im kommenden Jahr sollen dann der Betriebshof samt Werkstatt sowie das Polizeigebäude fertiggestellt sein. "Mit dem neuen Betriebshof, der Werkstatt, den Büros und den Sozialräumen schaffen wir für unsere Mitarbeitenden einen modernen Arbeitsplatz", sagte Hajo Müller, Vorstandssprecher der BSAG. Das neue Drehkreuz in Gröpelingen sei darüber hinaus für die BSAG, den Stadtteil sowie für die Pendler von "enormer Bedeutung". Es werde das drittgrößtes Drehkreuz des kommunalen Verkehrsunternehmens, das von vier Straßenbahn- und acht Buslinien sowie jeweils zwei Nachtlinien und Regionalbuslinien angesteuert werden kann.
Ein Baustein des Projekts war die Anbindung des rund 3500 Quadratmeter große Polizeigebäudes. "Im neuen Polizeikommissariat West in Gröpelingen werden im kommenden Jahr 150 Polizeikräfte arbeiten. Das bedeutet ein schnelleres, verlässlicheres und zugleich überlegeneres Auftreten bei Einsätzen", sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). "Die Müllerei hat ein sehr gutes Ende genommen", meinte Bremens Polizeipräsident Dirk Fasse. Er spielte damit auf die Zusammenarbeit von BSAG-Chef Hajo Müller und seinem Vorgänger, Ex-Polizeipräsident Lutz Müller, an, die zusammen an der Planung gearbeitet hatten.