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Hans Koschnick ist gestorben Chronologie: Stationen eines Lebens

Bremens langjähriger Bürgermeister Hans Koschnick ist am Donnerstagmorgen gestorben. Der Bremer hatte ein bewegtes Leben. Eine Chronologie seiner wichtigsten Stationen.
21.04.2016, 10:24 Uhr
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Bremens langjähriger Bürgermeister Hans Koschnick ist am Donnerstagmorgen gestorben. Der Bremer hatte ein bewegtes Leben. Eine Chronologie seiner wichtigsten Stationen.

Hans Koschnick wurde am 2. April 1929 in Bremen geboren. Er wuchs in Gröpelingen auf. Nach dem Besuch der Mittelschule absolvierte er eine Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst.

Im März 1945 wird er zum „Reichsarbeitsdienst“ und dann zur Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende gerät er in Brüssel in britische Kriegsgefangenschaft. Im September 1945 kehrt er nach Bremen zurück.

Abschluss der Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst und anschließend Anstellung beim Senator für Soziales, Jugend, Familie und Sport.

Mai 1950: Eintritt in die SPD.

1951: Jugend- und später Beamtensekretär im ÖTV-Bezirk Bremen.

1955: Einzug in die Bremische Bürgerschaft.

1. Februar 1958: Beförderung zum Amtmann und Leiter der Behörde für „Leibesübung“.

26. November 1963: Nachfolger von Sozialdemokrat Adolf Ehlers als Senator für Inneres im Kabinett von Bürgermeister Wilhelm Kaisen.

Nach dem Amtsende von Kaisen ist er ab 20. Juli 1965 auch Stellvertreter des neuen Präsidenten des Senats, Willy Dehnkamp, und damit Bürgermeister.

28. November 1967: Hans Koschnick wird Nachfolger von Dehnkamp und damit Regierungschef. Er führt zunächst einen SPD/FDP-Senat, der aber 1971 wegen der Differenzen um die Gründung der Universität auseinanderfällt. 1968 Proteste gegen die Erhöhung der Fahrscheine im öffentlichen Personennahverkehr („Bremer Straßenbahnunruhen“).

1970 bis 1991: Mitglied im SPD-Bundesvorstand.

Bei den Wahlen zur Bürgerschaft 1971, 1975, 1979 und 1983 kandidiert Koschnick als Spitzenkandidat und führt bis 1985 ununterbrochen einen reinen SPD-Senat.

1971 bis 1977: Präsident des Deutschen Städtetages.

1975 bis 1979: Stellvertretender SPD-Bundesvorsitzender und damit Stellvertreter von Willy Brandt.

1978 bis 1983: Erweiterung des Container-Terminals in Bremerhaven und 1979 bis 1982 Bau des Mercedes-Benz-Werks in Sebaldsbrück für bis zu 18 000 Beschäftigte.

1983 teilt der Krupp-Konzern mit, dass er die Werft AG „Weser“ schließt – in Gröpelingen, dem Stadtteil Koschnicks. Die Belegschaft protestiert. Bei der folgenden Bürgerschaftswahl am 25. September erzielt Koschnick mit einem SPD-Stimmenanteil von 51,3 Prozent einen deutlichen Wahlerfolg.

17. September 1985: Hans Koschnick gibt auf eigenen Wunsch das Amt des Bremer Regierungschefs ab, Nachfolger wird Klaus Wedemeier.

1987 bis 1994: Bundestagsabgeordneter als direkt gewählter Kandidat im Wahlkreis Bremen-West. Stellvertretender Vorsitzer des Auswärtigen Ausschusses und außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

1991 bis 1994: Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

23. Juli 1994: Koschnick ist von der Europäischen Union beauftragt, den Wiederaufbau in der vom Krieg zerstörten Stadt Mostar in Bosnien-Herzegowina zu koordinieren. Granatenanschlag von kroatischen Nationalisten auf sein Hotelzimmer. Koschnick bleibt ebenso unverletzt wie bei einer Attacke auf seinen Dienstwagen, als eine aufgebrachte Menschenmenge versucht, seine Abfahrt zu verhindern.

April 1996: Rücktritt vom Amt des EU-Administrators in Mostar anschließend zwei Jahre Berater der Europäischen Kommission.

In den folgenden Jahren hat Hans Koschnick zahlreiche politische Beraterfunktionen – unter anderem in den Jahren 1998 und 1999 für die Bundesregierung. Von Januar 2000 bis Ende 2005 ist er Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe im Bundestag.

Auszeichnungen u.a.: Prix France-Allemagne (1984), Theodor-Heuss-Preis (1995), Carl-von-Ossietzky-Medaille (1995), Otto-Hahn-Friedensmedaille (1995), Moses-Mendelssohn-Preis (1996), Buber-Rosenzweig-Medaille (1997), Lew-Kopelew-Preis (2000), Ehrenbürger von Danzig (1985) und Bremen (1999), Ehrendoktor der Universitäten Haifa (1997) und Bremen (2004).

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