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Inzidenz von Kindern und Jugendlichen Steigende Infektionszahlen bei Jüngeren

Bundesweit hat sich in der Altersgruppe der unter 14-Jährigen die Zahl der positiven Coronatests in den zurückliegenden vier Wochen verdoppelt. In Bremen sieht es anders aus, aber auch hier steigen die Zahlen.
18.03.2021, 05:00 Uhr
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Steigende Infektionszahlen bei Jüngeren
Von Timo Thalmann

Die Corona-Infektionen unter Kindern und Jugendlichen in Deutschland nehmen zu. „Der stärkste Anstieg ist bei Kindern zwischen null und 14 Jahren zu beobachten, wo sich die 7-Tage-Inzidenzen in den vergangenen vier Wochen verdoppelt haben“, heißt es dazu im wöchentlichen Situationsbericht des Robert Koch-Institut (RKI). Bei Kindern unter sechs Jahren beispielsweise verzeichnete das RKI in der Woche vom 15. bis 21. Februar bundesweit 2035 neue Infektionen, in der Zeit vom 8. bis 14. März wurden in dieser Gruppe 4658 neue Ansteckungen gemeldet.

Die Inzidenzwerte entwickeln sich entsprechend: Bei bis zu vierjährigen Kindern stieg die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 von 34 auf 74. Bei den Fünf- bis Neunjährigen kletterte die Inzidenz im genannten Zeitraum von 41 auf 97 und bei den Zehn- bis 14-Jährigen von 42 auf 76. Zum Vergleich: Die Inzidenz für die Gesamtbevölkerung stieg im genannten Zeitraum von 63 auf 85, ein Plus von gut 35 Prozent.

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In Bremen dagegen verharrt die Infektionsrate bei den Jüngsten zwischen null und vier Jahren auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Lag die Inzidenz Mitte Februar bei 44, steht sie nun bei 29. Steigerungen sind in den nächsten Altersgruppen der schulpflichtigen Kinder zu beobachten. Die Inzidenz liegt dort inzwischen bei 71 (Fünf- bis Neunjährige) und 77 (Zehn- bis 14-Jährige) und damit ähnlich hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Vor drei Wochen pendelten die Werte jeweils im 40er-Bereich.

Gleiches gilt tendenziell für Niedersachsen. Hier sind die Inzidenzwerte für die schulpflichtigen Kinder zwischen 6 und 14 Jahren zuletzt über den Wert für die Gesamtbevölkerung von 79 gestiegen, und auch bei den jüngsten Einwohnern unter vier Jahren zeigt die Entwicklung nach oben. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Kleinkinder in sieben Tagen stieg von 43 Mitte Februar auf zuletzt 74. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) betont: „Wir wollen und werden vor Ostern allen Schülerinnen und Schülern Präsenzunterricht im Wechselmodell anbieten.“

Der Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, machte kürzlich in seiner Kommentierung deutlich, dass der Anstieg nicht mit einer höheren Anzahl von Tests zu tun habe. Ein Zusammenhang zum Präsenzunterricht liege nahe. Aus Sicht des Infektionsschutzes sei es „ein guter Weg“, Kitas und Schulen zu schließen, sagte Wieler, verwies aber auch auf notwendige Abwägungen und Öffnungskonzepte mit Tests, Masken, Hygiene und Impfungen.

Im Bremer Bildungsressort sieht man keinen akuten Handlungsbedarf. Sprecherin Annette Kemp verweist auf die umfangreichen Schnelltests, die Bremen seinen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften ermögliche. In den kommenden Wochen würden 1,3 Millionen Tests verteilt.

Bislang entspreche die Steigerung bei den Inzidenzwerten zudem sehr niedrigen absoluten Infektionszahlen. „In den 83 öffentlichen und privaten Grundschulen sind mit Stand 15. März acht Kinder und fünf Lehrkräfte positiv getestet“, sagt Kemp. Das Gesundheitsamt meldet für alle Schulen in Bremen 38 betroffene Schüler und sechs Lehrkräfte. Aufgrund der positiven Corona-Befunde befinden sich aktuell 529 Schüler und 59 Lehrkräfte in Quarantäne. Auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie in Bremen waren mehr als 3000 Schülerinnen und Schüler in häuslicher Isolation.

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Auch bei den regelmäßigen sogenannten Radartests blieb die Zahl der entdeckten Infektionen laut Bildungsressort überschaubar. So meldete das Kippenberg-Gymnasium jüngst einen positiven Befund bei 603 getesteten Schülerinnen und Schülern. An der Oberschule an der Koblenzer Straße wurde bei 250 Tests nicht eine Infektion festgestellt. Auch an weiteren Oberschulen blieben die Zahlen einstellig. „Infektionscluster an den Schulen haben wir aktuell nicht“, fasst es Lukas Fuhrmann zusammen, der Sprecher des Gesundheitsressorts. „Wir beobachten die Entwicklungen aber sehr genau und thematisieren diese auch im Senat“, teilt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) mit.

Überlegungen, bei weiter steigenden Fallzahlen den Präsenzunterricht automatisch und flächendeckend auszusetzen, gibt es laut Annette Kemp nicht. Eine Kopplung von Maßnahmen an einen Inzidenzwert über 100 sei nicht vorgesehen. Im Senatsbeschluss ist „von einer wesentlichen Veränderung des Infektionsgeschehens an Schulen“ die Rede. Dabei handele es sich um „schulscharfe Maßnahmen“, die sich am Infektionsgeschehen an den jeweiligen Schulen orientierten.

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