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Schulen in Bremen Impfungen für weitere Gruppen

Wer an einer Schule für Kindern mit Förderbedarf arbeitet, soll sich nun impfen lassen können. Das teilt die Bildungsbehörde mit. Es geht um rund 1000 Personen. Weitere Gruppen fragen nach ihrem Impftermin.
13.03.2021, 05:00 Uhr
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Impfungen für weitere Gruppen
Von Sara Sundermann

Die rund 1000 Beschäftigten, die an Bremer Schulen in sogenannten W&E-Klassen (Wahrnehmung und Entwicklung) mit geistig beeinträchtigten Kindern arbeiten, können sich nun auch impfen lassen. Das teilt die Bildungsbehörde auf Nachfrage des WESER-KURIER mit. Zuvor hatten sich Assistenzkräfte nach ihrer Impf-Möglichkeit erkundigt. Assistenzen arbeiten wie Sonderpädagogen und Erzieherinnen an Schulen mit Kindern mit geistiger Behinderung. Bei ihrer Arbeit lässt sich direkter Kontakt kaum vermeiden.

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Axel Bergmann kümmert sich als Assistenz um Kinder mit Beeinträchtigungen in einer 10. Klasse in Hemelingen. „Man ist sehr nah dran an den Kindern“, sagt er. „Wenn das Kind auf dem Boden sitzt, hebt man es hoch – dabei kann man keinen Abstand halten.“ Der 42-Jährige erinnert daran, dass Assistenzen einige dieser Kinder auch wickeln. Sorgen macht er sich einerseits, dass er ein Kind mit Down-Syndrom anstecken könnte, das er betreut. Menschen mit Down-Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe. Um sich selbst sorgt er sich auch: Er ist Diabetiker und gehört zur Risikogruppe.

Assistenzkräfte an Grundschulen werden bereits geimpft, für Assistenzen an weiterführenden Schulen sei dies bislang nicht möglich, sagt er. „Meine Kolleginnen und ich haben das Gefühl, das wir einfach vergessen wurden“, sagt Bergmann. „Wenn Bremen schon auf Inklusion setzt, dann bitte auch beim Thema Corona, denn wir möchten weder unsere noch die Gesundheit unserer Kinder in Gefahr bringen.“

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Jetzt soll also die Impf-Möglichkeit nicht nur für Assistenzen kommen, sondern für alle Beschäftigten, die in W&E-Klassen arbeiten, sagt Behördensprecherin Annette Kemp. Impfen lassen könnten sich damit "Lehrkräfte, Erziehende und Assistenten, die eng mit den besonderen Kindern und Jugendlichen in der Sekundarstufe und Werkstufe zusammenarbeiten", so die Sprecherin. "In anderen Bundesländern sind diese Beschäftigten in Förderschulen im Einsatz, bei uns im inklusiven System", so Kemp. "Deshalb mussten wir die Berechtigung erst klären." Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) habe sich dafür einsetzt, dass die W&E-Beschäftigten geimpft werden. Die Neuregelung sei mit der Gesundheitssenatorin und dem Krisenstab abgesprochen worden. In Bremen besuchen Kinder mit geistiger Beeinträchtigung reguläre Schulen. Eine ganze Reihe von Oberschulen und Gymnasien sind Standorte mit Förderklassen für Wahrnehmung und Entwicklung (W&E-Klassen). Dort werden bis zu fünf Kinder mit geistiger Behinderung zusammen mit rund 20 Regelschülern unterrichtet.

Auch Beschäftigte aus weiteren Gruppen fragen nach ihrem Impftermin. Aus dem Kreis der Fachleiterinnen und Fachleiter am Landesinstitut für Schulen (LIS) ist die Sorge zu hören, ihre Gruppe könnte beim Impfen vergessen worden sein. Im vergangenen Herbst fühlten sich Fachleiter schon einmal übergangen, weil sie zunächst keine IPads bekamen. Sie erhielten ihre Geräte schließlich im Winter, an Lehrkräfte wurden die Tablets bereits im Sommer verteilt. Fachleiter begleiten und prüfen Referendare, einige sind im Alltag an 20 verschiedenen Schulen unterwegs.

Laut Behördensprecherin Kemp können Fachleiter, die an Grundschulen unterwegs sind, von den Schulen bereits für die Impfung benannt werden. Wer als Fachleiter viel an Oberschulen unterwegs sei, sollte der Sprecherin zufolge – wie Lehrkräfte – Teil der Impf-Gruppe drei sein. Kemp betont: „Unsere Auslegung der Priorisierung ist sehr weitgehend, aber wir können nicht gegen einen Bundesbeschluss verstoßen.“ Der Bund hatte entschieden, dass Beschäftigte an Grund- und Förderschulen vorgezogen werden können.

Die Sorgen von Fachleitern und andere LIS-Beschäftigte habe man im Blick, sagt Alexander Zapff vom Personalrat des Instituts. Dazu stehe man im Austausch mit der LIS-Direktorin. Der Personalrat gehe davon aus, dass auch die Kolleginnen und Kollegen der Sekundarstufe II sowie die Beschäftigten in Bremerhaven beim Impfen „alsbald Berücksichtigung finden werden“, so Zapff. Zudem gebe es ein umfassendes Hygiene-Konzept für Fachleiter.

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