Der erste Tag mit der Maskenpflicht verlief völlig problemlos. Niemand betrat ohne Mund- und Nasenschutz die Konditorei. Etwas Bewegung kommt in die Gespräche mit der Betriebsausfallversicherung, die ich eigentlich genau für so eine seuchenbedingte Ladenschließung abgeschlossen habe. Ich habe ihr jetzt noch mal Unterlagen zugeschickt und hatte kurz danach einen Sachverständigen der Gesellschaft am Telefon, der erst mal sehr weit ausholte.
Soweit ich seine Ausführungen richtig verstanden habe, ist die Versicherung ganz schuldlos daran, auch das Virus sei nicht das Problem, sondern die Bundes- und Landesregierungen. Die hätten schließlich die Cafés geschlossen. Aber man könne sich kulanterweise einen Vergleich vorstellen, der so bei zehn bis fünfzehn Prozent... Ich habe das Gespräch an dieser Stelle abgebrochen. Wenn ich Mitte Mai die April-Bilanz kenne, überlege ich mir, über was die Anwälte dann reden. Geht wohl nicht anders.
Apropos Bundesregierung: Jetzt soll das Kurzarbeitergeld ab dem vierten und noch mal ab dem siebten Monat erhöht werden. Kann man daraus ableiten, wie lange dieser Zustand anhalten wird? Zudem weiß ja niemand, in welchem Umfang wir das Café-Geschäft künftig betreiben können. Wenn es auf mittlere Sicht nur auf Sparflamme möglich ist, wird es tatsächlich weniger Arbeit geben.
Schon jetzt versuchen wir die verbliebenen Aufgaben gerecht zu verteilen, sodass jeder ein bisschen zu tun hat. Meine Stimmung ist also etwas gebremst, aber dennoch optimistisch. Ich habe einfach die Grunderfahrung, dass es im Handwerk schon immer irgendwie weitergeht. Die Frage ist eben nur, mit welchen Blessuren wir es diesmal überstehen.
Aufgezeichnet von Timo Thalmann