Seit Ende Januar ist das Covid-19-Virus in Deutschland präsent, seit gut zwei Monaten leben die Menschen hier wegen der Pandemie im Ausnahmezustand. Schulkinder werden online unterrichtet, viele ihrer Eltern arbeiten im Homeoffice, ganze Unternehmen werden mittels Videokonferenzen geführt. Und in Bremen arbeitet die wichtigste Behörde zur Bewältigung der Krise noch mit handschriftlich ausgefüllten Zetteln, heftet Ordner voll und schickt Briefe mit frankierten Rückumschlägen an Infizierte und deren Kontaktpersonen – wie im vorigen Jahrhundert.
Ja, die allgemeine Situation ist eine extreme Herausforderung, aber die Aufgabe im Besonderen ist es nicht: Adressen, Telefonnummern und Geburtsdaten von wenigen tausend Personen sind möglichst effektiv zu erfassen. Warum kann man die nicht sofort, noch während der Abfrage, am PC eingeben? Und warum haben ausgerechnet jene, die Infektionsketten nachverfolgen sollen, keinen direkten Zugriff auf die wenigstens in Ansätzen bestehende Datenbank? Die genannten Datenschutzgründe wirken wie eine Ausflucht. Nein, hier wird Zeit, Geld und Arbeitskraft verbrannt. Das ist mehr als peinlich, es ist unfassbar.