Spielsachen hat Jessica auf dem Antrag für die Weihnachtshilfe auch angekreuzt. Für die alleinerziehende Mutter und ihren achtjährigen Sohn steht dieser Wunsch aber erst an dritter Stelle. Viel dringender braucht Jan endlich ein stabiles Bett.
Nach dem Umzug aus dem Bremer Süden in die Neue Vahr sei das bereits gebraucht gekaufte große Gestell noch wackeliger geworden, sagt die 33-Jährige. Deshalb ist sie richtig erleichtert und glücklich über die Unterstützung der Weihnachtshilfe: "Jetzt kaufen wir ein neues Bett, und Jan darf es sich aussuchen."
Der Wohnortwechsel innerhalb Bremens sei aufwendiger und kostspieliger gewesen als gedacht, sagt Jessica. Darüber hinaus müsse sie leider auch mehr Miete und die aus eigener Tasche zahlen, weil sie aufgrund der Größe aus dem behördlich bezuschussten Mietrahmen falle. Trotzdem hat sich Jessica dafür entscheiden, weil ihre Schwester in diesem Quartier lebt und somit häufiger mal ihren Neffen betreuen kann. Denn Jans Vater hat die Familie nach Jessicas Aussage schon kurz nach der Geburt verlassen: "Er zahlt zwar Unterhalt, kümmert sich aber leider sonst kaum."
Ihr zweiter Beweggrund für den Umzug war, "dass der Weg zur Arbeit nun nicht mehr so weit ist." Die 33-Jährige arbeitet als Verkäuferin im Einzelhandel in Hemelingen auf Teilzeitbasis. Aus gesundheitlichen Gründen könne sie die Arbeitszeit noch nicht aufstocken, erklärt Jessica, die sich für sich wünscht, "dass meine Wohnung mal irgendwann fertig wird". Was fehlt? "Möbel, Teppiche, Vorhänge ..."
Es sei halt vieles alt gewesen und kaputt gegangen, sagt die Frau. Jan bräuchte zum Beispiel zwei Kommoden für seine Hosen, Pullis und Wäsche, weil der alte Schrank nicht in sein Zimmer passe. Es sei kleiner als sein vorheriges Zimmer. "Kleidung braucht er auch auf jeden Fall, am allernötigsten Pullover", schildert seine Mutter, die seufzend feststellt, dass ihr Sohn gerade in die Höhe schießt und alles zu klein geworden ist.
Weil Kinder bekanntlich andere Prioritäten setzen als Erwachsene, würde Jan zu Weihnachten am liebsten ein neues Tablet oder eine Playstation unterm Baum vorfinden. "Das ist aber nicht drin", sagt Jessica. "Spielzeug ist nachrangig". Ihr Sohn spiele aber auch gern mit Autos oder Lego, fügt sie hinzu, "und will wohl zum Karate gehen".
Jan selber dürfte in dieser Vorweihnachtszeit kaum nach Lachen zumute sein. Nachdem der Achtjährige schon fünf Tage in Quarantäne gewesen war, weil eine Mitschülerin an Corona erkrankt ist, hat er am sechsten erfahren, dass es ihn ebenfalls getroffen hat: Er muss weitere 14 Tage isoliert zu Hause bleiben.
"Er zeigt nur leichte Erkältungssymptome", berichtet seine Mutter, "und ich gehe davon aus, dass es sich ausschleicht." Auch wenn sie gerade jeden Cent umdrehen muss, gibt sich Jessica optimistisch. "Das hat alles keine Priorität. Es kann nur besser werden", sagt sie. "Gesundheit ist definitiv das Wichtigste."
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