Zum Abschluss der Veranstaltung bürdete sich Marco Bode eine echte Herkulesaufgabe auf: Der ehemalige Nationalspieler und jetzige Aufsichtsratschef von Werder Bremen schrieb jedem der knapp 80 Grundschülerinnen und Grundschüler ein Autogramm ins neue Buch. Neben dem Vorstand des Vereins „Mein erstes Buch“ hatte sich Bode gemeinsam mit zahlreichen Mitstreitern in der Grundschule an der Oderstraße eingefunden, um den neuen Erstklässlern ein Buch zu schenken, das von Kindern aus der dritten Klassen der Schule mitgeschrieben worden ist.
Seit 13 Jahren bemüht sich der Verein darum, Kindern Lust auf Bücher und das Lesen zu machen und damit ihre Kreativität und ihr Selbstbewusstsein zu fördern. „In diesem Jahr haben wir an 86 Bremer Grundschulen etwa 6000 Bücher verteilt“, erklärt Verleger Hermann Schünemann, „bundesweit haben wir eine Auflage von rund 250 000 Exemplaren.“ Der Druck der Bücher werde über mehrere Sponsoren finanziert, verteilt wurde der Großteil der Bücher über Mitarbeiter des Bremer Geschichtenhauses. „Es war ein großer Aufwand“, erläuterte Ullrich Mickau vom Geschichtenhaus, „aber angesichts der vielen strahlenden Augen der Kinder hat der sich in jedem Fall gelohnt.“
In der rappelvollen Turnhalle der Schule tummelten sich neben den Kindern auch Lehrkräfte und mehrere Vereinsmitglieder sowie Sponsoren. Nachdem Marco Bode die erste Geschichte aus dem aktuellen Exemplar vorgelesen und damit das Eis gebrochen hatte, lud Vereinsgründer Bülent Uzuner zwei Nachwuchs-Autoren dazu ein, ihre Geschichte von der kleinen Nixe Lilly vorzulesen. Mit einer Mischung aus Stolz und Aufregung traten die zehnjährige Mercy Twachtmann aus Huchting und ihr gleichaltriger Klassenkamerad Yannick Fromm aus der Neustadt vor die große Gruppe und lasen die kurze Geschichte vor.
„Lesen ist wichtig, weil man sonst im Alltag nicht zurecht kommt“, betonten die beiden Schüler, die als Drittklässler im vergangenen Schuljahr an ihrer Geschichte geschrieben hatten. Beide seien leidenschaftliche Leser und würden ein Buch einer Spielekonsole jederzeit vorziehen. „Ich habe nicht einmal eine“, erklärte Yannick zur Überraschung der Anwesenden. Er lese gerne oder spiele lieber Fußball – damit war der Zehnjährige ein Paradebeispiel für die Initiatoren der Buchaktion. „Wir möchten die Grundschulkinder mit dieser Aktion nachhaltig an das Lesen heranführen“, erläuterte Marco Bode, der sich gerne in den Dienst der guten Sache stellt. „Dadurch stärken wir zum einen die Lesekompetenz der Kinder“, sagte Bode, „zum anderen fördern wir damit aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler untereinander.“
Jeder Drittklässler hinterlasse den neuen Erstklässlern die Aufgabe, in dessen Fußstapfen zu treten und das Projekt fortzuführen. „Das Bremer Modell wurde im Laufe der Zeit von zahlreichen anderen Bundesländern übernommen“, erklärte Initiator Bülent Uzuner stolz, „es ist ein tolles Aushängeschild für das Land Bremen geworden.“ Nachdem den prominenten Gäste sämtliche Bücher förmlich aus den Händen gerissen worden waren, musste Marco Bode ein Sonderschicht einschieben und jedes Exemplar signieren. Mit einem Lächeln im Gesicht widmete sich der sympathische Ex-Fußballer ganz geduldig auch dieser Aufgabe und zauberte damit ein Strahlen in die Kinderaugen.
