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Windturbine zurück am Schlachthof Das Wahrzeichen ist wieder da

Schmerzlich wurde sie vermisst, die Windturbine auf dem Schornstein des Schlachthofs. Vielleicht auch, weil sie wegen ihres filigranen Erscheinungsbildes von vielen Menschen für ein Kunstwerk gehalten wird.
16.06.2016, 00:00 Uhr
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Von Frank Hethey

Schmerzlich wurde sie vermisst, die Windturbine auf dem Schornstein des Schlachthofs. Vielleicht auch, weil sie wegen ihres filigranen Erscheinungsbildes von vielen Menschen für ein Kunstwerk gehalten wird.

„Es gab etliche Nachfragen, ob die Anlage wieder zurückkommt an ihren alten Platz“, sagt Matthias Otterstedt vom Schlachthof-Team. „Da merkt man, sie ist schon fast so etwas wie ein Wahrzeichen von Findorff.“

Seit Mittwoch hat das Warten ein Ende, hat Findorff sein Wahrzeichen wieder. Ein Schwerlastkran hievte sie zurück auf ihren luftigen Platz in 45 Metern Höhe. Und das in beeindruckender Geschwindigkeit: Nach kaum einer halben Stunde sah es aus, als wäre nichts gewesen. Ein Happy End nach dem abrupten Aus im Mai 2015. Bei einem Sturm war ein Flügel des Windrads beschädigt worden, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion hatte die viereinhalb Meter hohe Anlage vom Schornstein geholt werden müssen. Aus Sicherheitsgründen, weil die Feuerwehr nicht einschätzen konnte, ob ihre Standfestigkeit beeinträchtigt war. Eine Alternative gab es nicht. „Sonst wäre der gesamte Bereich weiträumig abgesperrt worden“, sagt Otterstedt.

Eigentlich sollte die Anlage rasch an ihren Platz zurückkehren. Die finanzielle Basis dafür legten die Schlachthof-Betreiber mit einer Crowdfunding-Kampagne. Innerhalb von sechs Wochen kamen 4000 Euro zusammen, für die Kosten der beiden Kraneinsätze, den in der Sturmnacht und den von Mittwoch.

Doch aus dem schnellen Comeback wurde nichts, bei der Reparatur stellten sich Schwierigkeiten ein. Gar nicht einmal, weil Geld gefehlt hätte. Die Herstellerfirma habe den beschädigten Flügel kostenfrei ersetzt, sagt Otterstedt. Problematisch nur, dass es das Modell so gar nicht mehr gibt. Die Flügelformen hatten sich weiterentwickelt, wie in einer Backform musste der alte Flügel quasi nachgegossen werden. Ein mühseliges Unterfangen, das nicht gleich beim ersten Versuch glückte. Folge: Die Wartezeit wurde lang und länger, am Ende dauerte es fast ein Jahr.

Der praktische Nutzen der Turbine ist überschaubar: „Bis zu vier Kilowatt soll die Anlage eigentlich erzeugen“, sagt Otterstedt, „das hat sie aber nie geschafft.“ Was die Anlage an Strom produziert, wird ins Hausnetz eingespeist. Bei der Frage nach Überschüssen winkt Otterstedt ab. „Das wird auf keinen Fall vorkommen.“

Muss es auch nicht. Die Windturbine auf dem Schlachthof-Schornstein ist eben mehr als nur ein Instrument zur Stromerzeugung. Denn auch wenn vertikale Windturbinen keine Kunstwerke sein sollen, sehen sie doch irgendwie so aus. Gerade bei einem Kulturzentrum ist das doch ein passender Nebeneffekt.

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