Wieder steht das öffentliche Leben weitestgehend still. Auch wenn der neuerliche Lockdown nicht mit der Situation im Frühling vergleichbar ist, sind die massiven Einschränkungen in vielen Bereichen wieder spürbar. Das oberste Ziel ist erneut eine Reduzierung der menschlichen Kontakte und somit auch der Infektionen.
Doch wie bewegen sich die Bremer in der Pandemie? Anonymisierte Mobilitätsdaten von Google und Apple liefern Anhaltspunkte. Gerade zu Beginn der Pandemie sank die Mobilität in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens drastisch. Das liegt auf der Hand, denn Schulen, Kitas, Restaurants, Clubs und viele andere Einrichtungen waren geschlossen. Zahlreiche Menschen arbeiteten zudem von zu Hause aus, viel weniger – oder gar nicht.
Bremer verbrachten laut den Messungen von Google während des Lockdowns von März bis April im Schnitt über 15 Prozent mehr Zeit zu Hause als noch vor der Pandemie. Gleichzeitig sank die verbrachte Zeit an der Arbeitsstelle drastisch. Besonders für die Geschäfte waren die Einschnitte heftig: Nach Messungen des Statistikportals hystreet waren in der Obernstraße in den ersten Oktoberwochen nur halb so viele Menschen unterwegs wie im selben Zeitraum des vergangenen Jahres. Ende Oktober geht der Trend gar weiter nach unten – trotz der Vorweihnachtszeit.
Ein klarer Gewinner sind die Bremer Parks: In der Spitze verbrachten Bremer hier den Daten zufolge fast 140 Prozent mehr Zeit als noch vor der Pandemie. Neben der Zeit an der frischen Luft haben die Maßnahmen noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die Zahl der Verunglückten bei Verkehrsunfällen ist im Vergleich zum vergangenen Jahr um fast 22 Prozent zurückgegangenen.
Datengrundlage
Google und Apple stellen während der Pandemie anonymisierte Nutzungsdaten zur Verfügung, um einen Einblick in die Bewegungsmuster der Menschen zu gewähren. Die Berichte werden laut Google mit anonymisierten Datensätzen von Nutzern erstellt, die auf dem Handy den Standortverlauf aktiviert haben. Rückschlüsse auf einzelne Personen sind so nicht möglich, da die Daten einen Anonymisierungsprozess durchlaufen. Tage mit sehr wenigen Besuchern werden etwa entfernt. Da sich in vielen Bereichen die Bewegungsdaten unter der Woche von denen am Wochenende unterscheiden, haben wir jeweils den Durchschnitt der Wochen ermittelt. Statt ständigen Schwankungen lässt sich so ein langfristiger Trend ablesen. Die Daten von Google beziehen sich auf einen sogenannten Referenzzeitraum vor der Pandemie. Die angegebenen Werte zeigen die Veränderung zu diesem Referenzwert in Prozent.