Am Samstagnachmittag wird es laut in Teilen der Innenstadt. Der Verein Zucker hat zu einem sogenannten Demo-Rave aufgerufen – einem Umzug mit Musikwagen, der aber zugleich den Charakter einer politischen Demonstration haben soll.
Die Veranstalter fordern mehr Freiräume für Subkultur. Auch geht es den Demo-Organisatoren um das Projekt eines Kunst- und Kulturzentrums mit dem Herzstück Zucker-Club, das sich im ehemaligen Hochbunker an der Hans-Böckler-Straße ansiedeln möchte. Der Senat hatte den Verkauf der Immobilie an den Verein Zucker bereits befürwortet. Doch dem Vorhaben stehen noch einige Hürden im Weg. So dürfte es planungsrechtliche Probleme geben, außerdem ist mit einer Klage gegen die ausschreibungsfreie Vergabe des Bunkers an den Verein zu rechnen. Der Zucker-Verein ist ein Netzwerk aus etwa 50 jungen Leuten.
Irgendwo-Festival in der Neustadt
Ähnlicher Frust herrscht bei den Machern des Irgendwo-Festivals: Sie wollen in der Neustadt eine Kulturszene entwickeln – doch es bildete sich Protest der Anwohner. Großer Streitpunkt ist die Lautstärke. Der Kampf um die Baugenehmigung dauerte Wochen, erst wenige Tage vor der ersten Party kam sie schließlich. Unter strengen Auflagen konnte das Irgendwo-Festival am ersten Juni-Wochenende seine erste Party zwischen Airbus-Allee und Amelie-Beese-Straße feiern. Die Anwohner des angrenzenden Wohngebietes sind dennoch skeptisch, ob sich die Veranstalter auch in den kommenden Wochen an die Vereinbarungen halten.
Für die Veranstalter des Demo-Raves sind das Zucker und das Irgendwo-Festival "nur die aktuellen Beispiele einer verkorksten Bremer Kulturpolitik", die subkulturelle Orte verdränge, räume und verhindere, schreiben sie in der Ankündigung der Demonstration auf Facebook. Deswegen, aber auch gegen Gentrifizierung und für Rechte von Geflüchteten gehen sie am Samstag (9. Juni) auf die Straße.
Beginn ist um 15 Uhr am Hauptbahnhof. Von dort werden sich die etwa 800 Teilnehmer, von denen die Veranstalter ausgehen, Richtung Viertel in Bewegung setzen. An der Sielwallkreuzung und später auch auf dem Marktplatz soll es Redebeiträge geben.
