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Mahnmal erinnert an die Toten Die Geschichte der Bahrsplate

Die Bahrsplate war ursprünglich eine Flussinsel, benannt nach einem Bewohner des einstigen Dorfes Flethe, das 1862 eingemeindet wurde. Nach der Jahrhundertwende erwarb die Stadt Blumenthal die Fläche, um hier einen Park anzulegen, was um 1920 auch geschah.
24.05.2016, 00:00 Uhr
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Von Marina Köglin

Die Bahrsplate war ursprünglich eine Flussinsel, benannt nach einem Bewohner des einstigen Dorfes Flethe, das 1862 eingemeindet wurde. Nach der Jahrhundertwende erwarb die Stadt Blumenthal die Fläche, um hier einen Park anzulegen, was um 1920 auch geschah.

Die Nationalsozialisten nutzten die

Bahrsplate, um hier Lager einzurichten. Das KZ Bahrsplate war ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Das Lager wurde im Jahr 1942 für sogenannte Ostarbeiter eingerichtet. Ab 1943 wurde ein Teil des Geländes zudem als Lager für sowjetische und französische Kriegsgefangene genutzt.

Am 20. August 1944 wurde ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme in den Gebäuden des vormaligen Lagers für sowjetische Kriegsgefangene eingerichtet. Die Häftlinge waren für die AG Weser-Werft der Deschimag (Deutsche Schiffs- und Maschinenbau AG) tätig. Ein Teil der Gefangenen arbeitete in einer von der Bremer Woll-Kämmerei angemieteten Maschinenhalle, wo unter anderem Teile für die U-Boot-Produktion der Deschimag hergestellt wurden. Ein Arbeitskommando wurde täglich per Schiff zum etwa zehn Kilometer entfernten Werftgelände nach Gröpelingen gebracht.

Als der Schiffstransport den Wachmannschaften wegen der Bombenangriffe der Alliierten zu gefährlich wurde, verlegte die SS einen Großteil der Häftlinge im Dezember 1944 in das neu errichtete Außenlager Schützenhof in der Nähe der Werft. Dies betraf auch den Transport von etwa 200 jüdischen Häftlingen, die seit November 1944 in einem sogenannten Judenblock auf der Bahrsplate untergebracht waren.

1945 wurde das Lager auf fast 1000 Häftlinge aus Neuengamme aufgestockt, die zum Teil aus dem belgischen Ort Meensel-Kiezegem kamen. Laut einer Auflistung des SS-Standortarztes Alfred Trzebinski wurden in Blumenthal am 29. März 1945 insgesamt 929 männliche KZ-Häftlinge gezählt. Nach Eintragungen im Außenlager-Totenbuch des Stammlagers Neuengamme starben 123 Häftlinge durch Krankheit, Hunger und Misshandlungen im KZ-Lager Blumenthal.

Zwischen dem 7. und 9. April 1945 wurde das Lager aufgelöst. Die Häftlinge wurden zunächst in das KZ Farge verschleppt und anschließend auf einen Todesmarsch Richtung Sandbostel geschickt. Die jüdischen Häftlinge wurden ins KZ Bergen-Belsen transportiert.

Seit 1985 erinnert die Gedenkstätte „Rosen für die Opfer“ an die Menschen, die hier in der Zeit des Faschismus gestorben sind. Diese Gedenkstätte entstand aus einem Workcamp der Friedensschulen Bremen und Marzabotto und Jugendlichen aus Ungarn und der Tschechoslowakei. Seit November 2009 erinnert der von Schülern des Schulzentrums Alwin-Lonke-Straße geschaffene „Stein der Hoffnung“ an der Bahrsplate an die Opfer des ehemaligen KZ-Außenlagers. 3,50 Meter hoch türmen sich wuchtige Betonquader. 123 Metalltäfelchen erinnern an die dort gestorbenen Zwangsarbeiter.

MAG

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