Das Engagement der Bremer in Sachen Flüchtlingshilfe ist vielfältig. So trifft sich in der St.-Remberti-Gemeinde monatlich eine freie Gruppe von etwa 50 Schwachhausern, um tatkräftig zu überlegen: „Was tun?“ So lautet auch der Name ihrer Initiative.
„Die Bremische Evangelische Kirche ist ja schon länger in der Flüchtlings- und Migrationshilfe aktiv. Bereits vor einem Jahr sind die Flüchtlingszahlen signifikant angestiegen. Die Lage hat sich ja jetzt noch mal welt- und bundesweit zugespitzt“, sagt Dirk von Jutrczenka, leitender Pastor der St.-Remberti-Gemeinde. Deshalb habe der Kirchenvorstand Britta Ratsch-Menke, die Leiterin des Vereins Zuflucht, eingeladen, um die Gemeindemitglieder über die genaue Situation zu informieren. Auf dieser Basis sei im Januar die Idee entstanden, konkret Leute einzuladen, die helfen wollen. „Unter dem Stichwort ,Was tun? Flüchtlingshilfe in St. Remberti’ haben wir in unserem Gemeindebrief dazu aufgerufen. Gleich zu unserem ersten Treffen sind 40 Menschen gekommen, die sich engagieren wollten“, berichtet Dirk von Jutrczenka.
Die Hilfestellungen sind vielfältig: Begleitung von Flüchtlingen bei Behördengängen oder im Alltag, Hilfe beim Deutschlernen, aber auch Organisation von Veranstaltungen und Spendensammlungen. So ist Gemeindemitglied Wolfgang Witte öfter unterwegs, um Möbel zu transportieren und sie in den Flüchtlingsunterkünften aufzubauen. Gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern Petra Schröder und Michael Lütge initiierte er die Aktion Flurbemalung im Wohnheim auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte, an der rund 20 Flüchtlinge mit Begeisterung teilnahmen. „In diesem Wohnheim haben wir auch Kinderbetreuung organisiert, während die Eltern Sprachunterricht haben“, erzählt der Pastor.
Andere Mitglieder der Gruppe „Was tun?“ kümmern sich beispielsweise um junge, afrikanische Frauen, die in den freien Jugendhilfe-Einrichtungen in Alteneichen wohnen oder um fünf afrikanische Jungs aus einer Wohngruppe. Sie sind als unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Einige von ihnen waren mit auf der Konfirmandenfreizeit. „Und alle werden regelmäßig zu unserer Jugendteestube oder zum gemeinsamen Kochen eingeladen“, sagt von Jutrczenka.
„Allerdings sind wir mit unserem Vorhaben, Sachspenden für die Menschen, die nichts mehr haben, zu sammeln, an unsere organisatorischen Grenzen gestoßen“, gibt er Pastor zu. „Wir konnten einfach nicht ganze Hausstände einlagern.“ Deshalb verweise die Gruppe jetzt auf die Homepage der Flüchtlingshilfe Bremen, wo tagesaktuelle Bedarfslisten geführt werden.
Auf der Gemeindehomepage www.remberti.de wurde ein Formular eingerichtet, in das Angebote zur Mitarbeit und Unterstützung einfach eingetragen werden können. Hier werden auch die aktuellen Termine der monatlichen Gruppentreffen bekannt gegeben. „Dort findet regelmäßig ein Erfahrungsaustausch statt. Denn wir können immer noch besser werden“, sagt Dirk von Jutrczenka. So habe Lars Beulke, Schulleiter an der Grundschule Baumschulenweg, beispielsweise Ferienaktionen koordiniert, die von der Kirchengruppe finanziert worden seien.
Das nächste Treffen wird am Donnerstag, 8. Oktober, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus von St. Remberti, Friedhofstraße 10, an der Schwachhauser Heerstraße veranstaltet. Neue Interessenten sind stets willkommen.