Das Land Bremen beschafft in zwei Schritten fast 100 .000 Tablet-PCs, um damit flächendeckend an allen Schulen die Schüler und Lehrkräfte auszustatten. Mit dieser Digitaloffensive hofft der Senat, das Lernen auf Distanz unter den Bedingungen der Corona-Krise deutlich zu erleichtern, aber auch grundsätzlich einen Modernisierungsschub im Bildungssektor auszulösen. Die notwendigen 16,7 Millionen Euro für ein erstes Beschaffungspaket sollen kurzfristig bereitgestellt werden. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen.
Wie Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) bei einer Pressekonferenz im Rathaus mitteilte, sollen zunächst rund 30.000 Tablets (IPads) für Kinder aus Geringverdienerhaushalten bereitgestellt werden. Diese Schüler hatten es während der Pandemie häufig besonders schwer, vom Präsenz- in den Distanzunterricht zu wechseln – einfach, weil es zu Hause oft keine geeigneten digitalen Endgeräte gibt oder nur ein einziges für mehrere Geschwister. Diesem Zustand soll mit der Beschaffungsoffensive abgeholfen werden.
Auch für Lehrer und Referendare werden kurzfristig 7680 IPads gekauft. In einem zweiten Schritt sollen dann alle weiteren Kinder und Jugendlichen an den öffentlichen Schulen des Landes mit kostenlosen Leih-Tablets versorgt werden. Für diese Tranche mit rund 60.000 Geräten veranschlagt der Senat weitere 35 Millionen Euro. Das Geld soll aus dem Bremen-Fonds fließen, einem Finanztopf, der für Maßnahmen zur Überwindung der Corona-Krise eingerichtet wird.
Mit der Ankündigung des Senats erfüllt sich eine Forderung der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Erst Anfang Juni hatte sie in einem bildungspolitischen Positionspapier darauf gedrängt, alle Bremer Schüler mit standardisierten digitalen Endgeräten auszustatten, damit computergestütztes Lernen flächendeckend im Schulalltag Einzug halten kann.
Der „digitalen Spaltung“ entgegenwirken
Aus Sicht von Claudia Bogedan haben diejenigen Schulen die ersten Monate der Corona-Pandemie gut gemeistert, in denen es eine entsprechende digitale Ausstattung gibt. Ziel müsse es deshalb sein, „die technischen Voraussetzungen an allen Schulen des Landes umfangreich zu ermöglichen“. Zudem gelte es, der „digitalen Spaltung“ entgegenzuwirken. Alle Schüler müssten zu Hause Zugang zur Lernplattform „itslearning“ haben. Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne) bezeichnete die Beschaffungsoffensive als „Riesenkraftakt“, der aber notwendig sei. Klar ist für Strehl auch, dass es mit dem Kauf allein nicht getan ist.
Technischer Support und Wartung Zehntausender neuer digitaler Endgeräte setzten den Ausbau der vorhandenen IT-Infrastruktur voraus. Dies sei eine Aufgabe, die sich dauerhaft im Landeshaushalt niederschlagen werde. „Wir prüfen noch, ob wir das über einen externen IT-Dienstleister machen oder eine eigene Lösung anstreben“, sagte Strehl.