Die Planung für eine geplante Erhöhung des Deiches in Rablinghausen schreitet voran. Nach Prüfung des Bauentwurfs beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (SUBV), dem Antrag auf Planfeststellung und dem Planfeststellungsverfahren wird der Deich nun voraussichtlich von 2020 bis 2023 erhöht werden. Dann soll eine um 50 Zentimeter erhöhte Deichkrone Rablinghausen und Woltmershausen vor Überschwemmungen bei einer Sturmflut schützen. Die Kosten für das Projekt werden auf einen Nettobetrag von etwa 6,83 Millionen hinauslaufen, berichtete Annika Stief vom Bremischen Deichverband am linken Weserufer jetzt im Beirat Woltmershausen.
In ihrer Präsentation erläuterte Stief den geplanten Verlauf der Arbeiten. Dafür ist der Deich in drei Abschnitte gegliedert worden, den Anfang macht der Abschnitt B zwischen Kompassweg und Lesumweg. Im zweiten Jahr der Baumaßnahme konzentrieren sich die Deichbauarbeiten auf die Grünanlage am Westerdeich, dem so genannten Abschnitt C. Das dritte Jahr wird ausgefüllt sein mit der Deicherhöhung im Bereich des Weseruferparks (Abschnitt A) sowie mit Restarbeiten.
Baustelle erhält Staubschutz
„Wir können durch den Neustädter Hafen und dann durch die Senator-Borttscheller-Straße fahren“, erklärte Annika Stief anschießend die Transportwege von und zur Baustelle, bevor sie sich dem Bauablauf widmete: So werde die Baustelle mit einem Staubschutz eingezäunt, eine Reifenwaschanlage werde für die Baufahrzeuge ebenfalls vorhanden sein. Parkmöglichkeiten im Bereich des Deichvorlandes sollen sichergestellt werden. „Alle Anwohner erhalten eine Beweissicherung am Haus“, versprach Annika Stief. Das heißt konkret, dass vor Beginn der Bauarbeiten an den Gebäuden entlang der Straßen Rablinghauser Deich und Westerdeich der jeweilige Zustand dokumentiert wird, um eventuell auftretende Schäden als Folge der neuen Baustelle feststellen zu können.
Zu den vorbereitenden Baumaßnahmen gehört aber nicht nur, eine Baustraße und ein Tor im Zaun des Neustädter Hafens einzurichten. Zusätzlich werden auch die „abzuräumenden Kleingartenparzellen“ eingezäunt. Für den Deichbau müssen in den Gebieten der Kleingartenvereine Rablinghausen/Lankenau, Hansekogge und Westerdeich rund 60 Parzellen weichen. Das dort vorhandene Wegenetz soll bei all dem aber weiter genutzt werden. Und auch Fällarbeiten werden dazugehören, wobei versucht werden soll, im Abschnitt C diverse Linden zu erhalten. Obligatorisch ist die Suche nach eventuellen Kampfmitteln. Mittels eines speziellen Substrats soll den Wurzeln der Straßenbäume im Abschnitt C zudem eine neue Wuchs-Richtung gegeben werden.
Ein Lärmgutachten für Transportwege und Bauausführung hat ergeben, dass es durch die geringen Abstände im Abschnitt B am lautesten werden dürfte. Die Ergebnisse seien zugleich die anderen Abschnitte übertragbar, Die Überschreitungen der Immissionswerte werden zum Teil erheblich sein, heißt es bereits seitens des Deichverbandes. Aber Stief versichert, dass die Anwohner jeweils nur kurz belästigt werden: „Die maximale Lärmbelastung wird es immer nur an einem Tag geben, dann zieht die Baustelle weiter.“
Bisher wird in der Straße Rablinghauser Deich zwischen den Bäumen geparkt. „Diese Parkmöglichkeiten werden in Zukunft wegfallen“, sagte Annika Stief und verweist auf den Deichschutz, wie auch auf den Schutz der Bäume. Laut Aussage des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) seien diese Parkplätze ohnehin nicht Teil der öffentlichen Straße und das Parken auf dem Grünstreifen lediglich geduldet.
Auch Kompensationsmaßnahmen kamen zur Sprache: Am Deich sollen demnach 72 Bäume neu gepflanzt und Hecken sowie Streuobstwiesen angelegt werden. An der Pusdorfer Meile werden weitere 26 Bäume gepflanzt. In der Grünanlage Westerdeich sollen betroffene Spielgeräte verlegt werden. Dazu gehören die Seilbahn, das Volleyballfeld, die Tischtennisplatten und der Container vom Verein: „Wir hoffen, dass wir zeitgleich neue Plätze bauen“, sagte Annika Stief. 450 000 Euro stehen dem Deichverband dafür zur Verfügung, weitere 440 000 Euro sind dem Umweltbetrieb Bremen (UBB) vorbehalten, der dafür am Weseruferpark und in der Grünanlage Westerdeich Anpflanzungen vornimmt. Aus diesem Topf wird auch die Herstellung der „ökologischen Durchgängigkeit“ am Stromer Ochtumstau bezahlt.
Wie viel Geld die betroffenen Kleingärtner als Entschädigung erhalten, steht indes noch nicht fest, weiß anschließend Annika Stief zu berichten. Es sei rechtlich nicht möglich, die Kleingärten vor dem Planfeststellungsbeschluss schätzen zu lassen, sagte sie: „Wir hoffen aber, das notwendige Gutachten im Jahr 2020 zu bekommen.“