In vierter Generation betreiben die Brüder René und Olaf Schmidt aus Wremen im Landkreis Cuxhaven die Krabbenfischerei. Jetzt wollen sie ihren Krabbenkutter „Claudia“ verkaufen – mit einer Kleinanzeige auf einem Internetportal. Fast 11.000 Mal wurde die Anzeige aufgerufen. „Aber konkrete Interessenten gab es noch nicht“, sagt der Eigner des Schiffs, René Schmidt. Das Team von Ebay-Kleinanzeigen hat den Kutter aus Niedersachsen jetzt auf eine Liste der skurrilsten Verkäufe gesetzt. Neben alltäglichen Dingen finden sich unter rund 50 Millionen Anzeigen Kuriositäten, unterhaltsame Geschichten und Schicksale.
Ebay-Kleinanzeigen: Klick zum Seemannsglück
15,65 Meter misst der Krabbenkutter Claudia von 1979 in der Länge, 4,75 Meter in der Breite. Der Kutter wird auf Verhandlungsbasis verkauft. Mit ihm fischte die Familie Schmidt im ganzen Nordseegebiet – bis hoch zu den ostfriesischen Inseln.
René Schmidts Großvater Richard begann bereits 1939 auf seinem Schiff „Franziska“ das Gold der Nordsee in Wremen anzulanden. „Aber wir hatten drei schlechte Krabbenjahre“, nennt der Schiffseigner einen Grund für den Verkauf. Nicht nur die Fördermenge sei gesunken, sondern auch der Krabbenpreis. „Wir hatten teilweise nur ein Drittel der Einnahmen.“ Dazu kam Corona. Krabben-Pulerinnen in Marokko fielen krankheitsbedingt aus, und „der Markt hat sich angepasst bei der Abnahmemenge“.
Sein Bruder, der Kapitän des Schiffs, habe mittlerweile das Rentenalter erreicht, und der jüngste Sohn arbeite inzwischen als Schleusenwärter. René Schmidt selbst ist von Beruf Landschaftsplaner. „Es steht in den Sternen, wie es weiter geht“, meint der 44-Jährige. Er hofft, dass sich bald ein Käufer für „Claudia“ findet. „Es steckt viel Herzblut drin.“ Der Verkauf schließt die Ausrüstung und die Krabbensortiermaschine ein. Dass der Kutter noch im Heimathafen Wremen liegt, hat Schmidts Ansicht nach damit zu tun, dass ein Käufer ein Patent für die Küstenfischerei braucht, wenn er mit „Claudia“ in See stechen will. „Aber es gibt noch Jungfischer“, sagt René Schmidt.
Kuriose Kleinanzeigen: T-Rex-Skelett oder XXL-Gartenzwerg?
Ein fast drei Meter hohes und sieben Meter langes T-Rex-Skelett stand im September auf Ebay-Kleinanzeigen zum Verkauf. Es wurde von einem Produktdesigner ursprünglich für einen Kunden gebaut und sollte von oben bis unten mit Glitzersteinen besetzt werden. Laut Ebay-Sprecherin Leah Ott kam der Verkauf nicht zustande. Die ein oder andere Anfrage erhielt der Designer auf seine Anzeige, unter anderem für eine Charity-Weihnachtsveranstaltung. Auch die Spende an ein Naturkundemuseum zog der Anbieter in Erwägung. Ott: „Wo das Dinosaurier-Skelett letztendlich seinen großen Auftritt hatte, ist nicht bekannt.“
Auch der 1,80 Meter große Piet fand kurz vor Jahresende ein neues Zuhause. Die Bremerhavenerin Monika Düring hatte den riesenhaften Gartenzwerg mit einem Körperumfang von fast einem Meter angeboten. „Ich habe ihn abgeschliffen und neu gestrichen“, berichtete sie auf Anfrage des WESER-KURIER. Zuletzt stand Piet in der Seestadt in einem Vorgarten, wo er so manchen Passanten locker überragte. „Hin und wieder lassen sich Kinder mit ihm fotografieren“, erzählte die Verkäuferin.
Einmal Waschen und Fönen
Wer sich beruflich verändern möchte, aber nicht gleich mit dem eigenen Kutter aufs Wattenmeer hinaus will, findet im Internet zuweilen auch komplette Friseursalons, inklusive Inventar. Im Fall eines Nordbremer Geschäftsinhabers will sogar das Personal nach dem Ladenverkauf bleiben. Der Preis für Friseurstuben in Deutschland schwankt stark – von mehreren Zehntausend Euro bis hin zu 1-Euro-Angeboten findet sich alles. Der Inhaber des Burglesumer Salons will komplett auf einen Abstand verzichten. Der Käufer müsse zwar selbst kein Friseurmeister sein, aber zumindest einen leitenden Angestellten haben, der etwas vom Haareschneiden versteht.
Wohnen auf einer Insel
Wer sich nach einer eigenen Insel sehnt, muss nicht in die Tropen fahren. Seit September stehen mehrere Inselgrundstücke auf der Petersaue in Wiesbaden mit einer Gesamtgröße von rund 35.000 Quadratmetern zum Verkauf. „Genießen Sie einen herrlichen Blick über den Rhein“, heißt es in der Anzeige. Besonders für Vogelfreunde dürfte das Angebot interessant sein. Die zurzeit zum Teil noch landwirtschaftlich genutzte Insel soll Teil des länderübergreifenden Schutzgebietsnetzes Natura 2000 sein. Sie gilt als Brutplatz für Kormoran, Graureiher und Schwarzmilan und dient als Rast- und Überwinterungsort für zahlreiche Zugvögel. Der Käufer wird in jedem Fall Ruhe finden – das Betreten der Petersaue ist für die Öffentlichkeit verboten.
Der Berg ruft
Wer Mitte des Jahres auf der Suche nach einem privaten Ausflugsziel war, hätte hier fündig werden können: Auf Ebay-Kleinanzeigen wurde der Berg Zirkelstein in der Sächsischen Schweiz für knapp 200.000 Euro angeboten. Zwar handelt es sich laut Angaben des Anbieters um den kleinsten Tafelberg der Sächsischen Schweiz, „aufgrund seiner charakteristischen Form” stelle er aber „eines der markantesten Felsgebirge des Elbsandsteingebirges dar“. Der Haken: Die Nutzung des Zirkelsteins bleibt nicht allein dem Käufer vorbehalten. Eine Auflage besagt, dass der Berg für Spaziergänger zugänglich bleiben muss. Für das imposante Ausflugsziel fand sich dennoch bereits ein Käufer. Medienberichten zufolge möchte dieser jedoch anonym bleiben.
Ein eigenes Dorf nahe der Hauptstadt
Wem Inseln oder Berge zu wenig sind, kann sich auch ein eigenes Dorf zulegen. Im September wurde ein etwa 2,5 Hektar großes Grundstück in Schöneiche bei Berlin angeboten, auf dem sich ein Wohnhaus, ein Schloss mit einer Grundfläche von 1400 Quadratmetern und sechs weitere Häuser befinden, die bislang als Partyorte genutzt wurden. Ergänzt wird die Wohnanlage durch einen Teich und einen Park. Der Verkäufer nannte bereits erste Ideen für die Nutzung der Fläche: Wie wäre es mit einer Wohngemeinschaft für mehrere Familien oder einem privaten „Partydorf“? Auf jeden Fall handele es sich um „ein absolutes Projekt für Visionäre“, wie der Verkäufer schreibt.