Bremen. Ein Haus, das so viel Energie erzeugt, dass es für den Betrieb eines Elektroautos reicht – dies ist die Vision. Nun geht es in Bremen in die Testphase: In Oberneuland entsteht ein Effizienzhaus, das vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert wird. Bauherr ist das Ehepaar Brigitte von Engelbrechten und Holger Osterloh.
Mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach und an der Fassade soll das Haus an der Rockwinkeler Heerstraße 112 so viel Strom erzeugen, wie die Bewohner verbrauchen. Außerdem ist geplant, dass das Effizienzhaus nach dem Motto "Mein Haus – meine Tankstelle" den Strom für ein Elektroauto liefern wird. "Der Strom soll für 30000 Kilometer pro Jahr reichen", erläuterte Brigitte von Engelbrechten.
Das passende Elektroauto zu seinem Haus, das Ende August fertig sein soll, erhielt das Ehepaar gestern von einem Bremer Autohändler in Oberneuland. Bis zum Jahresende steht ein VW Golf Brigitte von Engelbrechten und Holger Osterloh für den Versuch zur Verfügung.
Der Volkswagen-Konzern ist einer der Kooperationspartner für das bundesweite Forschungsprojekt "Effizienzhaus plus". "Wir haben einen Partner für unser Bauprojekt gesucht und gefunden", erzählte Osterloh.
Sie hätten verschiedene Hersteller angeschrieben. Eine Schwierigkeit bei Elektroautos sei die Wartung – ein Spezialgebiet. Das Autohaus habe einen auf Elektrofahrzeuge geschulten Kfz-Mechatroniker, der einmal im Monat die Wartung übernehme, so Osterloh.
Die Finanzierung seines Effizienzhauses hat das Ehepaar alleine bestritten. Zwar stellt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in diesem Jahr für das Projekt "Effizienzhaus plus" eine Million Euro zur Verfügung. Doch die Bremer haben keine direkte Förderung erhalten. "Dieses Geld ist in die Forschung und in ein Haus in Berlin gegangen", sagte von Engelbrechten. Sie selbst wollen nicht in das Gebäude einziehen. "Es wird ein Musterhaus für unsere Immobilienfirma und bleibt unbewohnt."
In Berlin hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel im vergangenen Dezember das erste "Effizienzhaus plus" eröffnet. Es ist 130 Quadratmeter groß und bietet einer Familie Platz, die während der Testphase 15 Monate dort wohnte. Nach dem Auszug soll das Haus zur Besichtigung und Information dienen.