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Vegesacker Treff arbeitet seit 20 Jahren für die Gleichstellung von Mädchen und Frauen Eine Party für „Lilas Pause"

Vegesack. Der Mädchentreff „Lilas Pause“ verfolgt seit nunmehr 20 Jahren vor allem ein Ziel: die Gleichstellung von Mädchen und jungen Frauen im gesellschaftlichen, beruflichen und kulturellen Leben zu unterstützen. Jetzt feierten derzeitige und ehemalige Besucherinnen und Betreuerinnen im Treff in der Alten Hafenstraße den runden Geburtstag mit einem bunten Programm.
10.03.2017, 00:00 Uhr
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Von Doris Friedrichs

Vegesack. Der Mädchentreff „Lilas Pause“ verfolgt seit nunmehr 20 Jahren vor allem ein Ziel: die Gleichstellung von Mädchen und jungen Frauen im gesellschaftlichen, beruflichen und kulturellen Leben zu unterstützen. Jetzt feierten derzeitige und ehemalige Besucherinnen und Betreuerinnen im Treff in der Alten Hafenstraße den runden Geburtstag mit einem bunten Programm.

Hervorgegangen ist die Einrichtung für Mädchen und junge Frauen zwischen zehn und 21 Jahren aus einer Initiative mehrerer Jugendeinrichtungen in Bremen-Nord. Die Einrichtungen veranstalteten damals regelmäßig die „Mädchenaktionstage“ zum Internationalen Frauentag. Daraus ging schließlich ein Mädchenparlament hervor, das sich unter anderem den Aufbau des Mädchentreffs zum Ziel setzte.

Wie der Treff zu seinem Namen gekommen ist, dazu gibt es eine Geschichte. „Die Firma Kraft-Jacobs Suchard unterstützte das Projekt damals mit einer Spende“, erzählt Silke Ulrich, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei dem Träger des Mädchentreffs, der Awo Bremen. „Bezugnehmend auf ein Produkt der Firma wurde übergangsweise der Arbeitstitel Lila Pause gewählt. Später entstand dann der Name 'Lilas Pause' für den Mädchentreff, weil die Farbe Lila mit der Frauenbewegung verknüpft wird und Lila gleichzeitig ein Frauenname ist.“

Der Treff bietet seit seiner Gründung niedrigschwellige Beratungsangebote zu Konflikten, zum Übergang von der Schule in den Beruf, über Ess-Störungen und zu Sexualität. Die Hauptnutzerinnen sind Zehn- bis 14-jährige Mädchen. Bei besonderen Problemlagen erfolgt eine Vermittlung der Mädchen an zuständige Beratungsstellen und – wenn gewünscht – eine Begleitung zum Erstgespräch.

Anfangs habe es feste Gruppenangebote gegeben, inzwischen sei dies auf mehr offene, themenbezogene Angebote umgestellt worden, da sich die Besucherinnenstruktur verändert habe, schildert Silke Ulrich weiter. „Mädchen aus Familien mit Migrationshintergrund sind häufig in festen familiären Strukturen verankert, sodass die Resonanz bei offenen Angeboten größer ist.“ Die Themen seien aber über die Jahre größtenteils gleich geblieben: Tanzen, Kreativwerkstätten, Medienprojekte, gemeinsames Kochen, Hausaufgabenhilfe. Zusätzlich organisiert der Mädchentreff gemeinsame Motto-Tage zu Themen wie Fasching, Sommer, Orient und mehr. „In den Anfangsjahren gab es noch spezielle Ferienangebote mit Übernachtungen, inzwischen werden in den Ferien Tagesausflüge in Bremen und Umgebung angeboten. Hintergrund der Veränderung sind fehlende finanzielle Möglichkeiten und teilweise die fehlende Erlaubnis der Familien für Angebote mit Übernachtung“, erklärt Silke Ulrich. Für einen Zeitraum von rund drei Jahren habe der Mädchentreff zudem eine Projektfinanzierung als Anlaufstelle bei Ess-Störungen in Bremen-Nord erhalten.

Während in den Anfangsjahren die Zahl der Besucherinnen stark anstieg, verringerte sie sich im Laufe der Zeit wieder etwas. Auch die Zusammensetzung der Gruppe hat sich verändert. Heute kommt ein Großteil der Mädchen aus Familien mit Migrationshintergrund, das mache rund 90 Prozent aus. Dabei variiere die Zahl der Besucherinnen je nach Jahreszeit, erläutert die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit. „Im Winterhalbjahr kommen mehr Besucherinnen als im Sommer“, sagt Silke Ulrich. „Es gibt ein großes Stammpublikum, hauptsächlich aus dem Wohnumfeld, darunter Mädchen aus der Grohner Düne. Stadtteilübergreifend nutzen aber auch Mädchen aus Blumenthal den Treff.“

Betreut werden die Mädchen und jungen Frauen von zwei hauptamtlichen Sozialpädagoginnen. Ein von ihnen besitze eine kunsttherapeutische Ausbildung. Dazu kommen sechs Übungsleiterinnen. Finanziert wird der Treff aus dem Stadtteilbudget für offene Jugendarbeit vom Amt für Soziale Dienste. Nach den Worten von Silke Ulrich werden Anschaffungen teilweise aus Mitteln des Ortsbeirates Vegesack und von Spenden bezahlt.

Und gibt es Wünsche an die Zukunft für den Treff? Sandra Grohnert, Fachbereichsleiterin Jugend bei der Awo Bremen: „Wir möchten weiter viele Mädchen erreichen und dafür sorgen, dass sie den Treff als attraktiv empfinden. Und dass die bunte Angebots- und Nutzerinnenvielfalt erhalten bleibt – genauso wie die Regelfinanzierung.“

„Die Resonanz bei offenen Angeboten ist größer.“ Silke Ulrich, Arbeiterwohlfahrt
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