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Kommentar über die autofreie Stadt Eine vernünftige Verkehrspolitik muss ideologiefrei sein

Wer das Auto aus den Städten verbannen möchte, der agiert einseitig, meint die Bremer FDP-Fraktionschefin Lencke Steiner. Sie wirft dem Bremer Senat vor, einseitig auf das Fahrrad als Verkehrsmittel zu setzen.
25.09.2018, 22:12 Uhr
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Von Lencke Steiner

Der neue Klassenfeind unserer Zeit scheint der Autofahrer zu sein. Das zeigt sich besonders in Bremen. Hier wird keine Politik mehr für fließenden Verkehr gemacht, sondern vornehmlich gegen Autos. Das erklärte Ziel ist die autofreie Stadt. Damit das klappt, soll Autofahren so unbequem wie möglich gemacht werden. Wer einmal versucht hat, aus der Überseestadt zum Feierabend in Richtung Innenstadt zu fahren, weiß was gemeint ist.

Die B 75 wird im Volksmund schon B-Stau genannt, und die Posse um den Ringschluss A 281 ist eine absolute Blamage. Marode Straßen, unlogische Verkehrsführung, rote Ampeln, Stau und das Ignorieren vorhandener Probleme machen das Autofahren zum Stressfall. Die Menschen erwarten zu Recht von der Politik, dass sie sich dieser Probleme annimmt und löst.

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Doch was passiert? Es werden Fahrradquartiere, Fahrradbrücken, Fahrradpremiumrouten und kostenpflichtiges Parken als Alternativen präsentiert. Das ist Lobbypolitik par excellence. Fahrradfahrer werden umschmeichelt und der gemeine Autofahrer guckt in die Röhre und steht im umweltbelastenden Stau. Gleichzeitig wird von Gleichberechtigung aller Verkehrsträger gesprochen. Doch Gleichberechtigung heißt für mich, dass alle Autofahrer, Fahrradfahrer und ÖPNV-Nutzer schnell, sicher und komfortabel an ihr Ziel kommen.

Eine vernünftige Verkehrspolitik ist ideologiefrei und behandelt alle Verkehrsteilnehmer gleich. Wer das Auto aus den Städten verbannen möchte, der agiert hingegen einseitig. Die autofreie Stadt ist im Prinzip eine heimliche Enteignung der Bürgerinnen und Bürger. Jedes Auto hat schließlich neben seinen ökonomischen Wert auch einen sozialen Wert. Das Bestehen der Führerscheinprüfung, das erste eigene Auto, zahlreiche Fahrten und das Gefühl der Freiheit beim Fahren sind dabei nur einige Emotionen.

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Das sollten wir nicht einfach so aufgeben. Deutschland ist eine große Autofahrernation mit einer starken Autoindustrie. Mercedes Benz ist der größte private Arbeitgeber in Bremen. Mit der autofreien Stadt sägen wir am eigenen Ast. Das Auto der Zukunft ist umweltfreundlich und tankt keine fossilen Brennstoffe. Denken Sie nur an den neuen EQC von Mercedes. Carsharing, Ridesharing, E-Mobility, Autonomes Fahren, Modernes Verkehrsmanagement und das verantwortungsvolle Instandhalten unserer Straßen sind die Antworten, die wir brauchen. Bremen 2030 ist nicht autofrei, sondern eine moderne Stadt, die alle Verkehrsteilnehmer vernünftig behandelt.

Zur Person

Zur Person

Unsere Gastautorin Lencke Steiner ist Fraktionschefin der Bremer FDP. Sie führte die Partei 2015 als Spitzenkandidatin zurück in die Bremische Bürgerschaft. Zuvor war Steiner Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer.

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