Nur einen Tag, nachdem ein Flug von Bremen nach Mallorca gestrichen wurde, gab es schon wieder technische Probleme mit einem Flieger der Airline Germania. Am Dienstag musste eine Maschine, die ebenfalls unterwegs nach Mallorca war, in Düsseldorf zwischenlanden.
Am Dienstag um 17.51 Uhr erhält Silvia Bode eine beunruhigende SMS von ihrer Tochter aus dem Flugzeug der Airline Germania. Kurz nach dem Abflug schreibt diese: „Wir müssen notlanden.“ Silvia Bode sorgt sich sehr. Erst um 18.28 Uhr kommt eine zweite Nachricht: Die Maschine, die ihre Tochter und deren Mann in die Flitterwochen nach Mallorca fliegen sollte, war in Düsseldorf zwischengelandet. Es waren 210 Passagiere an Bord. Nach langer Wartezeit ging es schließlich mit einer anderen Maschine nach Palma, allerdings nicht besonders entspannt. „Meine Tochter hatte richtig Angst“, erzählt Silvia Bode – und sie selbst natürlich auch.
Der Pilot habe gesagt, dass er landen müsse, weil ein Warnlicht der Batterie leuchte, berichtet Barbara G., die auch in dem Flugzeug saß. „Wir wurden immer wieder vertröstet und mussten die ganze Zeit in der Maschine warten“, sagt die Rentnerin. Nur ein Glas Wasser habe es gegeben, und niemand habe das Flugzeug verlassen können. Eine junge Frau habe eine Panikattacke bekommen, ein anderer Reisender Blutdruckprobleme. Eigentlich sollte der unfreiwillige Stopp nur 20 Minuten dauern, so die Delmenhorsterin. Daraus wurden letztlich dreieinhalb Stunden.
Auf Barbara G. wirkte die Maschine „richtig heruntergekommen“. Die Rentnerin: „Ich saß schon fast auf der Feder des Sitzes.“ Ihr Mann und sie pendeln zwischen Mallorca und Delmenhorst. Anfang des Jahres hatte sie noch sehr gute Erfahrungen mit der Fluggesellschaft gemacht, wie sie berichtet. Doch nach der Zwischenlandung am Dienstag möchte sie nicht mehr mit Germania fliegen: „Das war alles sehr gruselig.“
Erst am Montag, einen Tag zuvor, musste ein Flug der Linie ST 4570 nach Mallorca nach zwei abgebrochenen Startversuchen gestrichen werden, weil die Maschine technische Probleme hatte. Wegen dieses Flugzeugs war bereits im August ein Flug nach Antalya ausgefallen. Die Zwischenlandung ist der dritte Vorfall in zwei Monaten.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) bestätigt, dass der Germania-Flieger nach Mallorca am Dienstag um 17.50 Uhr in Düsseldorf landen musste. „Der Pilot der Maschine hat den Lotsen mitgeteilt, dass ein Warnlicht aufleuchtete“, sagt DFS-Sprecher Axel Raab. „Nach Rücksprache mit Technikern am Boden bat er dann darum, zu landen.“ Es handele sich aber nicht um eine Notlandung, sondern um eine Sicherheitslandung, betont Raab: Bei einer Notlandung würden die Feuerwehr und ein Notarzt alarmiert. Bei einer Sicherheitslandung werde üblicherweise die Maschine am Boden überprüft. „Eine Sicherheitslandung ist im Prinzip eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Raab. Für die Passagiere sei das ungewöhnlich, doch im Grunde sollten sie froh sein, dass der Pilot lande und dafür auch Mehrkosten in Kauf nehme, so Raab: „Germania ist bei uns nicht auffällig geworden.“
Auch Jörg Handwerg, Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, bestätigt, dass bei einer Sicherheitslandung nicht zwingend Gefahr bestehen muss – doch das sei Reisenden oft schwer begreiflich zu machen. Aus den Vorfällen bei Germania könne man keine Rückschlüsse auf den Zustand der Technik der Flugzeuge ziehen, so Handwerg. „Es gibt kein Flugzeug, das über längere Zeit keine technischen Probleme hat. Die Flugzeuge werden stark beansprucht, es ist normal, dass Teile repariert oder ersetzt werden müssen.“ Für ihn sind die beiden Fälle nicht ungewöhnlich: „Es ist zwar eine unglückliche Häufung, sie kann aber reiner Zufall sein.“ Die Ausstattung im Passagierraum der Flugzeuge sage nichts über das Alter der Maschine und deren technische Sicherheit aus.
Ein Germania-Unternehmenssprecher erklärte auf Anfrage, dass die Zwischenlandung des Flugs in Düsseldorf „aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei einer Warnanzeige im Cockpit vorsorglich zur technischen Überprüfung“ eingelegt wurde. „Für die Insassen des Flugzeugs bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr. Sie wurden mit einem Ersatzflug nach Palma de Mallorca gebracht und erreichten ihr Ziel noch am Dienstagabend.“ Germania bedauere die entstandenen Unannehmlichkeiten für die Fluggäste, so der Sprecher, und weiter: „Die Sicherheit unserer Passagiere und Besatzungsmitglieder hat zu jeder Zeit oberste Priorität.“