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Nahverkehr in Bremen SPD schwenkt auf Seilbahn-Idee ein

Ideen für "Bremen 2050" waren am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion der Bremer SPD-Bürgerschaftsfraktion gefragt. Deren Vorsitzender Mustafa Güngör zeigte sich offen für eine Seilbahn über die Weser.
04.09.2025, 21:03 Uhr
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SPD schwenkt auf Seilbahn-Idee ein
Von Jürgen Theiner

Steigen die Chancen für eine Seilbahnstrecke mit Weserquerung? Die Idee kursiert bereits seit einiger Zeit, die CDU hatte sie sich bereits zu eigen gemacht, die Grünen ebenfalls. Nun gibt es auch aus der SPD ein positives Signal. Bei einer Podiumsdiskussion zu den Perspektiven für Bremen im Jahr 2050 hat sich Fraktionschef Mustafa Güngör am Donnerstagabend für eine Machbarkeitsstudie ausgesprochen. Güngör schwebt dabei weniger eine touristische Attraktion vor, sondern ein echter Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr. "Wenn das bei der Verbesserung des Angebots helfen kann, sollte man das genauer untersuchen", positionierte sich Güngör.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hatte als Veranstalterin mit dem Bauunternehmer Kurt Zech, Uni-Rektorin Jutta Günther und der Kulturmanagerin Iris Hinze vom Verein Clubverstärker drei Akteure aus Bereichen eingeladen, denen beim Wandel der Stadtgesellschaft in den kommenden Jahrzehnten eine Schlüsselrolle zugeschrieben wird. Kontrovers sollte es in der Debatte zugehen, das war ausdrücklich erwünscht, doch letztlich ging man auf dem Podium recht pfleglich miteinander um. Es war in erster Linie Kurt Zech, der zwischendurch ein paar kritische Töne anschlug. Er vermisste vor allem Fortschritte bei der schulischen Bildung, wo sich Bremen stets am Ende von Bundesländervergleichen wiederfindet. Zech regte an, Gelder aus der Wirtschaftsförderung für den Bildungssektor zu verwenden. Schließlich gehe es auch darum, den Fachkräftenachwuchs sicherzustellen.

Iris Hinze trat entschieden für mehr finanzielle Förderung kleinerer Kulturstätten ein. Das meiste Geld im Kulturbereich fließe in die großen Musentempel. Dabei trügen gerade Clubs und kleine Bühnen viel zur Anziehungskraft Bremens auf ein jüngeres, insbesondere studentisches Publikum bei. Dass hier eine bessere Balance erreicht wird, sei gegenwärtig nicht erkennbar. "Es fehlt der politische Wille", beklagte Hinze. Kurt Zech wusste sie dabei an ihrer Seite. Er hinterfragte, ob Bremen tatsächlich zwei philharmonische Orchester braucht.

Uni-Rektorin Günther sah die Wissenschaft als eine der tragenden Säulen von "Bremen 2050" – allerdings noch stärker als heute im Austausch mit anderen gesellschaftlichen Akteuren. "Nix Elfenbeinturm", formulierte Günther. Sie hofft auf einen verstärkten Transfer von Arbeitsergebnissen des Wissenschaftsbetriebs in Wirtschaft und Gesellschaft. Gerade in einer so überschaubaren Stadt wie Bremen, wo man einander kenne, müsse das möglich sein. Die Gegenwart sei noch zu sehr geprägt von "langen Leitungen".

Aus dem Publikum kam mehrfach die Forderung an die Politik, in Fragen der Stadtentwicklung auch Bürgerexpertise aufzugreifen, die in der Stadt reichlich vorhanden sei. Einen besonders eindringlichen Appell gab es zum Thema Sicherheit. Gewalt greife immer mehr um sich, egal ob im öffentlichen Nahverkehr, in Arztpraxen oder auf der Straße. Das Bremen des Jahres 2050 müsse wieder eine "Stadt des Vertrauens" sein.

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