Blumenthal. So schnell kann es manchmal gehen: Zu Beginn dieser Woche stand es in der NORDDEUTSCHEN, dass die Versammlung der Lüssumer Stadtteilgruppe um den Tagungsordnungspunkt „Müll im öffentlichen Raum“ erweitert wird. Hintergrund war eine Fotosammlung des Blumenthalers Detlef Gorn und sein Hinweis, es scheine derzeit unmöglich zu sein, Zuständige zu finden, die die Sauberkeit im Stadtteil wiederherstellen.
Und schon am Nachmittag kann Quartiersmanagerin Heike Binne das Thema als nahezu gelöst anmoderieren. „Ich habe heute Morgen mit Herrn Blohm vom Umweltbetrieb Bremen gesprochen, und der hat klar gesagt: ‚Wir sind zuständig.‘“ Applaus erklingt im mehr als voll besetzten Café im Haus der Zukunft, während Heike Binne weiter Klaus Blohm zitiert: Die Autobahnmeisterei werde ihre anteiligen Kosten erstatten, vom Umweltbetrieb kämen sie nun also mit zehn Mann, um alles wegzuräumen – jetzt „schicken Sie mir mal einen Lageplan“.
Damit konnte Heike Binne zwar nicht aus dem Stand aufwarten, dank der guten Vernetzung im Ortsteil aber nur wenige Stunden später. Detlef Gorn, der die aktuelle Situation öffentlich gemacht hatte, half spontan weiter und zeichnete die von ihm gesammelten Müllfundstellen kurzerhand in einen Straßenplan ein, der umgehend an „Die Bremer Stadtreinigung“ geschickt wurde. „So heißt jetzt die zuständige Abteilung seit den Umstrukturierungen beim Umweltbetrieb. Die ‚Leitstelle Saubere Stadt‘ haben wir ja nicht mehr.“ Er sei aber zuversichtlich, dass der zuletzt eingeschlagene gute Weg auch unter neuem Namen fortgesetzt werde.
Mit diesem positiven Ausblick hätte der Tagungsordnungspunkt abgehakt werden sollen. Allerdings meldeten sich mehrere Anwesenden, denen beim Zuhören weitere ungelöste Ärgernisse in Sachen Müll in den Sinn gekommen waren. Die Dauerproblematik wilder Sperrmüllentsorgung im Stadtteil, ganze Packen nicht verteilter Werbezeitungen in den Gebüschen oder auch Probleme mit vielen neuen Nachbarn – womit offenkundig Flüchtlingsfamilien gemeint waren – sorgten für anhaltenden Gesprächsbedarf.
Die Beiträge drückten Frust und Ärger aus. „Es sind immer wieder Essensreste im gelben Sack, die ziehen doch die Ratten an“, hieß es beispielsweise aus dem Plenum. Und: „Die Tonnen sind inzwischen sogar mehrsprachig beschriftet, aber da ändert sich nichts.“ Schließlich unternahm Heike Binne den Anlauf, die Diskussion pragmatisch abzukürzen. Es sei zwischen öffentlichem Raum – wo man ja nunmehr einer Lösung nahe sei – und privaten Grundstücken zu unterscheiden. Hier seien die Hausverwaltungen gefragt. Eine anwesende Vertreterin der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia bestätigte, dass sie regelmäßig die Abfuhr wilder Sperrmüllhaufen veranlasse und auch die Bewohner immer wieder in mehrsprachigen Flyern über die Regeln informiere. „Aber wir kommen kaum dagegen an, und die Fremdablader von auswärts bekommen wir gar nicht zu fassen.“
An diesem Punkt hakte Quartiersmanagerin Heike Binne noch einmal ein und appellierte an alle Bürger des Stadtteils, dass sie selbst gefragt seien. Sei es durch Aufmerksamkeit, durch geduldige nachbarschaftliche Beratung und Aufklärung oder manchmal schlicht durch einen Telefonanruf, um Verursacher zu ermitteln.
Für diese Aufgaben fanden sich Freiwillige unter den Teilnehmern der Stadtteilgruppen-Sitzung. Für alle anderen bleibt Detlef Gorns Hinweis, sich an die ehemalige „Leitstelle Saubere Stadt“ zu wenden. Wer unter diesem Stichwort im Internet sucht, findet es schriftlich: „Ab dem 1. Januar 2018 ist die Bremer Stadtreinigung für die Belange der sauberen Stadt zuständig. Für Ihre Meldungen wenden Sie sich bitte an die neue Service-Nummer: 04 21 / 3 61 36 11“. Die E-Mail-Adresse lautet info@dbs.bremen.de, eine neue Internetseite wurde unter
www.die-bremer-stadtreinigung.de eingerichtet.