- Wie tödlich sind Affenpocken?
- Was sind die Symptome?
- Was gilt für Isolation und Quarantäne?
- Wie verläuft die Ansteckung?
- Gibt es eine Impfung?
Die Affenpocken haben Bremerhaven erreicht. Lukas Fuhrmann, Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke), bestätigte am Donnerstag den zweiten Fall im Land Bremen. Der Ansteckungsort liege nicht im Land Bremen. "Klinische Symptome gab es bereits seit 14 Tagen, die Laborbestätigung kam aber erst jetzt", sagte Fuhrmann dem WESER-KURIER. In der Wartezeit habe die infizierte Person gut mit dem Gesundheitsamt kooperiert und durch den freiwilligen Verzicht auf Kontakte Ansteckungen verhindert. "Es ist eine enge Kontaktperson identifiziert, die in Bremen wohnt", so Fuhrmann. Für diese gelte aber keine Quarantäne, weil der Kontakt schon lange zurückliege.
Auch Niedersachsen meldet neue Ansteckungen. Am Donnerstag kamen drei Fälle hinzu, insgesamt sind es nun 22. In Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) 1790 Fälle registriert. Zum Vergleich: Am 1. Juli waren es noch 1054. "Es scheint weiterhin möglich, den aktuellen Ausbruch in Deutschland zu begrenzen, wenn Infektionen rechtzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden", erklärt das RKI. Für das rechtzeitige Erkennen setzen RKI und Gesundheitsbehörden auf Informationen. Auf gesundheit.bremen.de hat das Bremer Gesundheitsressort zum Beispiel diverse Fragen und Antworten zusammengetragen.
Wie tödlich sind Affenpocken?
In 33 Ländern der europäischen Region ist es bis zum 6. Juli zu 5949 registrierten Ansteckungen gekommen, tödlich verlief davon bisher keine. Dies geht aus einer gemeinsamen Veröffentlichung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und dem europäischen Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor. Nach Daten der WHO führten in Afrika in den vergangenen Jahren drei bis sechs Prozent der Ansteckungen zum Tod. Laut RKI können diese Zahlen aber überschätzt sein, weil die Überwachung der Affenpocken in den afrikanischen Ländern begrenzt ist.
Was sind die Symptome?
Charakteristisch sind schmerzhafte Hautflecken, die sich zu Pusteln entwickeln und irgendwann verkrusten und abfallen. Überwiegend treten diese auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen auf. Bei den zuletzt gemeldeten Fällen berichten Infizierte auch von Bläschen im Genital- und Analbereich. Vor den Pusteln können erste Symptome Fieber-, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten sein. Aus afrikanischen Ländern sind in seltenen Fällen auch Komplikationen wie Hirnhaut-, Bindehaut-, Hornhaut- und Lungenentzündungen sowie Flüssigkeitsverlust bekannt. Schwere Folgen können entstellende Narben sowie Hornhautschäden sein, die bis zum Sehverlust reichen. Die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs besteht insbesondere für Neugeborene, Kinder, Schwangere, Ältere und Menschen mit einer Immunschwäche.

So sehen die Pusteln aus, die sich nach der Ansteckung bilden.
Was gilt für Isolation und Quarantäne?
Für Infizierte ordnet das zuständige Gesundheitsamt in der Regel eine Isolation von 21 Tagen an. Quarantänen für Kontaktpersonen gibt es laut Fuhrmann inzwischen bundesweit üblicherweise nicht mehr, weil die Übertragung von Mensch zu Mensch nur schwer möglich ist.
Wie verläuft die Ansteckung?
Mit Auftreten der Symptome können infizierte Personen ansteckend sein. Vor dem Hautausschlag ist auch bei leichten Symptomen eine Tröpfcheninfektion, also etwa durch Husten oder Niesen, möglich. Mit Auftreten der Pusteln übertragen sich die Affenpocken bei engem Körperkontakt. Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten und Kontakt zum Hautausschlag, unter anderem auch beim Sex. Laut RKI findet in Deutschland die Übertragung bisher offenbar hauptsächlich beim sexuellen Kontakt statt, insbesondere zwischen Männern. Bisher sind nur zwei Frauen und keine Kinder bekannt, die sich mit Affenpocken angesteckt haben. Nach den vom ECDC und der WHO ausgewerteten Daten waren es auch in Europa in 99,6 Prozent der Fälle Männer, die sich mit Affenpocken ansteckten.
Gibt es eine Impfung?
Ja. Vom Impfstoff Imvanex stehen in Bremen 220 Dosen bereit, um vor den Affenpocken zu schützen. In Niedersachsen sind es 1200. Entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) steht die sogenannte Postexpositionsprophylaxe im Fokus. Dabei sollen Menschen den Impfschutz erhalten, die vor weniger als 14 Tagen engen Körperkontakt zu einem Infizierten hatten. Die Stiko empfiehlt Impfungen auch für Männer, die Sex mit anderen Männern haben und häufig die Partner wechseln. Laut Lukas Fuhrmann, Sprecher des Bremer Gesundheitsressorts, sind im Land Bremen aber bisher noch keine Menschen geimpft worden. Laut Anne Hage, Sprecherin des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums, gilt dies wahrscheinlich auch für Niedersachsen. Impfungen gegen Affenpocken seien aber, anders als Corona-Impfungen, nicht meldepflichtig. Für Niedersachsen gibt es laut Hage deshalb belastbare Zahlen erst mit den Abrechnungen durch die Kassenärztliche Vereinigung nach Abschluss des dritten Quartals.