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Hof Kaemena an der Rockwinkeler Landstraße wird zur Seniorenresidenz umgebaut Fachwerkfassade bleibt erhalten

Oberneuland·Osterholz. „Wieder ein alter Stadthof weniger.“ Mit Bedauern verfolgt Bernd Hoekstra den Abriss des Bauernhauses an der Rockwinkeler Landstraße 153 auf der Grenze der Stadtteile Oberneuland und Osterholz.
14.04.2016, 00:00 Uhr
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Von Silja Weisser

„Wieder ein alter Stadthof weniger.“ Mit Bedauern verfolgt Bernd Hoekstra den Abriss des Bauernhauses an der Rockwinkeler Landstraße 153 auf der Grenze der Stadtteile Oberneuland und Osterholz. „Allein das Fachwerk sah immer toll aus“, meint Hoekstra, der in der Nähe der Baustelle wohnt. „Das ist wirklich schade.“ Und viele Anwohner würden stehen bleiben und sein Bedauern teilen.

Der ehemalige Eigentümer Hans-Wöltje Kaemena stellt dazu klar: „Der Komplex wird wieder aufgebaut; in einem Stil, der zum Hof passt.“ Man wolle das Alte nicht einfach so zerstören. Einzig die Nutzung sei neu: Dort, wo in alten Zeiten ein Hofbetrieb herrschte, soll eine Seniorenresidenz entstehen.

Neuer Besitzer ist fortan die Residenz-Gruppe Bremen. Diese kalkuliert für den kompletten Neubau inklusive Grundstück zehn Millionen Euro. 8000 Quadratmeter misst das Grundstück. Dazu kommen 2000 Quadratmeter Grünfläche.

Über drei Stockwerke solle sich das neue Zuhause für Senioren erstrecken, führt Frauke Meyenberg, Pressesprecherin der Residenz-Gruppe aus. Geplant seien derzeit 60 Pflegeplätze und 19 doppelt so große so genannte Komfort-Pflegesuiten, in denen eine Alleinversorgung möglich ist. Balkone oder Terrassen seien nicht angedacht, dafür eine Dachterrasse.

Neue Arbeitsplätze

Noch ist jedoch alles nach Auskunft der Pressesprecherin im Planungszustand. Bis das Gebäude bezugsfertig ist, gehen noch einige Monate ins Land. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2017 geplant.

Für Rolf Specht als geschäftsführender Gesellschafter der Residenz-Gruppe, der in den vergangenen 25 Jahren den Bau von über 70 Residenzen betreut hat, ist das Gebäude an der Rockwinkeler Landstraße eine Seniorenresidenz mittlerer Größe. Der Bedarf an Pflegeplätzen und Wohnungen sei da, bekräftigt er. Und noch etwas Gutes habe der Neubau: Rund 40 Arbeitsplätze würden mit der neuen Nutzung geschaffen, rechnet Specht vor.

Hans-Wöltje Kaemena selbst profitiert ebenso von der neuen Nutzung. Er sei dabei, sich eine Wohnung in einem Nebengebäude, einem ehemaligen alten Stall, einzurichten, erzählt der 66-Jährige. Seine Tochter habe das Gut nicht übernehmen wollen. Sie gehe ihre eigenen Wege. „Und das ist auch gut und richtig so“, betont er. Das Gut war seit 1640 im Familienbesitz. Auf dem Hof steht jedoch nicht das Originalgebäude, somit fällt es auch nicht unter den Denkmalschutz. Das Hauptgebäude ist 1967 nach einer Brandstiftung komplett abgebrannt und wurde wieder neu aufgebaut. Leider seien beim Brand auch alle Unterlagen über das Gebäude vernichtet worden, berichtet Kaemena. Die Familie habe sich damals dazu durchgerungen, das Haus wieder aufzubauen. Die Scheune auf dem Gelände bleibt stehen. Dort lagern Geräte für die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen am Hodenberger Deich, die Hans-Wöltje Kaemena weiterhin bewirtschaftet. Für ihn ist es nicht vorstellbar, das Gut und seinen großen Bekanntenkreis in der Umgebung zu verlassen. Zu viele Erinnerungen verbindet der Landwirt mit dem Gehöft. Natürlich könne er über den Abriss nicht lachen, aber er müsse nach vorne gucken und überlegen, wie es weitergehe. Ein großer Trost sei ihm, so Kaemena, dass beim Neubau der Stil des Bauernhauses aufgenommen werde.

Es sei bei der Planung des Seniorenheims großer Wert darauf gelegt worden, die Strukturen des Bauernhofs aufzunehmen, bestätigt Rolf Specht von der Residenz-Gruppe. Teile des Fachwerks, Balken und alte Träger fänden eine Wiederverwertung. Zwei Fachwerkgiebel in der Mitte des Gebäudes würden nach Planungen des Architekturbüros Atelier Reissbrett aus Bruchhausen-Vilsen den optischen Blickfang bilden. Auch bei der Gartengestaltung werde darauf geachtet, Altes nicht planlos zu zerstören. Die Rhododendren im Park hinter dem Haus und der alte Baum-Bestand würden erhalten bleiben, versichert Specht.

Ein altes Familienwappen der Familie Kaemena wird in den Bau integriert. Und nicht zuletzt der neue Name des ehemaligen „Hofs Blockdiek“ weist auf den ursprünglichen Besitzer hin: Das neue Gebäude wird voraussichtlich den Namen „Kaemena-Residenz“ tragen.

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