Es braucht nicht viel, um die Wohnung zu verlieren: Manchmal genügen der Jobverlust, eine Scheidung oder eine Lebenskrise. Wer dann nicht über ein soziales Netz verfügt, kann in die Obdachlosigkeit abgleiten.
In Bremen leben laut Schätzungen aus dem Jahr 2021 etwa 600 obdachlose Menschen. Dazu kommt noch eine weitaus höhere Zahl an Wohnungslosen. Für wohnungslose Menschen engagieren sich viele Bremerinnen und Bremer freiwillig – ganz besonders in den Wintermonaten. Unter anderem bei Initiativen wie der Tafel, bei den Suppenengeln oder der Bahnhofsmission, außerdem in Kleiderkammern oder Tagesstätten wie "Die Tasse" in Walle.
Hilfsangebote verbessern
Um sich über die Situation von Wohnungslosen in Bremen und Gründe für Obdachlosigkeit zu informieren sowie darüber auszutauschen, welche Hilfsangebote wie bekannter gemacht werden können, lädt die Freiwilligen-Agentur für Mittwoch, 2. März, ab 19 Uhr zu einem Freiwilligenforum via Zoom ein, das Benjamin Moldenhauer moderiert. Er ist in der Freiwilligen-Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Als Gast ist unter anderem Reinhard "Cäsar" Spöring dazu eingeladen worden. Er ist bei der "Zeitschrift der Straße" aktiv, die Obdachlose auf der Straße verkaufen. Außerdem bietet er Stadtführungen zum Thema an.
Auch der kürzlich gegründete Verein Liela wird auf dem Freiwilligenforum vertreten sein. Er engagiert sich gezielt für wohnungs- und obdachlose Frauen. Über das gerade gestartete Projekt Housing First will dann Projektkoordinatorin Anne Blankemeyer berichten, auch darüber, was Vermieterinnen und Vermieter tun können, die Obdachlosen eine Wohnung zur Verfügung stellen wollen.
"Das Engagement für Obdachlose hat in Bremen lange Tradition. Die Kirchen, aber auch sehr viele Vereine sind seit Jahrzehnten in diesem Feld aktiv und gute Anlaufstellen für Freiwillige, die Menschen ohne Wohnung helfen wollen", sagt Moldenhauer. "Aber natürlich gehört das Engagement für Obdachlose zu den Engagementformen, bei denen es besser wäre, sie würden gar nicht gebraucht. Deswegen wollen wir auf dem Freiwilligenforum auch über die Ursachen von Obdachlosigkeit sprechen und darüber, was geschehen müsste, um sie abzuschaffen."