Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadionbad öffnet die Türen Bremen startet mit mehr als 700 Besuchern in die Freibadsaison

Die Freibadsaison in Bremen startet so früh wie nie zuvor. Trotz kühler Wassertemperaturen lassen sich die Badegäste nicht abschrecken. An den Badeseen laufen unterdessen noch die Vorbereitungen.
01.05.2024, 19:43 Uhr
Lesedauer: 4 Min
Zur Merkliste
Timo Thalmann
Von Timo Thalmann

Eine lange Schlange vor dem Freibad: Gleich zum Start der Saison bot sich vor dem Stadionbad das klassische Bild eines heißen Sommertages. Den gab es an diesem 1. Mai auch tatsächlich. Bei Temperaturen bis zu 28 Grad konnten die Bremer Bäder gleich in der ersten halben Stunde nach Kassenöffnung bereits knapp 300 Badegäste im Freibad begrüßen. Bis 16 Uhr stieg die Zahl auf mehr als 700 Besucher. Ein Entenpärchen auf dem Nichtschwimmer-Naturbecken trotzte eine Zeit lang noch etwas irritiert dem Geschehen, suchte dann aber das Weite.

Im kommenden Jahr wird das Stadionbad 100 Jahre alt, doch noch nie begann die Freibadsaison so früh wie in diesem Jahr. Dafür kamen das gute Wetter und die frühzeitig beendeten Vorbereitungen der Bäder auf die Freiluftsaison zusammen. Gleichwohl blieb der Besuch eine Herausforderung: Mehr als gut 16 Grad Wassertemperatur war nicht im Angebot. „Ohne Neoprenanzug ist das nicht zu machen“, urteilt eine ältere Dame, die als Erste das 50-Meter-Sportbecken enterte. Den Anzug hatte sie schon unter der Kleidung, eine Bäderkarte sorgte für zügigen Einlass, so war sie die erste Bremerin 2024 im Freibadbecken. Aber rund 15 Minuten und 400 Meter später ist sie wieder draußen. „Reicht jetzt“, befindet sie. Am Donnerstag will sie wiederkommen und dann fünf Minuten drauflegen. Bei den Wassertemperaturen müsse man sich langsam vorarbeiten.

Ab 15. Mai sollen alle Freibäder geöffnet sein

Eine andere Mitschwimmerin ebenfalls älteren Semesters war nach zehn Bahnen wieder draußen. „Ich finde es aber super, dass die Saison in diesem Jahr früher startet“, gibt sie freudestrahlend zu Protokoll und reckt das nasse Gesicht zur Sonne.

Nach der Schlange am Einlass macht auch der restliche Tag im Freibad einen normalen Eindruck. Ob Rutsche, Sprung vom Zehn-Meter-Brett oder Ballspiele im Wasser: Das 16 Grad kalte Wasser scheint die Besucher nicht zu stören. „Wir sind da jetzt selber etwas erstaunt über den Andrang“, sagt Susanne Klose, Sprecherin der Bremer Bäder. Aber gut, so soll es ja sein, ein gelungener Saisonauftakt. Falls kein Kälteeinbruch mehr folgt, gelten im Stadionbad ab sofort die regulären Öffnungszeiten der Vorsaison bis Mitte Juni, wochentags von 13 bis 20 Uhr, am Wochenende und Feiertagen 12 bis 18 Uhr. „Wenn das Wetter durchwachsener ist und nur wenige Badegäste da sind, kann auch mal früher Schluss sein“, sagt Klose. Die anderen Freibäder werden sukzessive ebenfalls öffnen, spätestens ab 15. Mai sind dann alle am Start.

Das Datum markiert auch den offiziellen Startschuss an den Bremer Badeseen. Noch ist von den dafür notwendigen Vorbereitungen nicht überall etwas zu bemerken. Sichtbarstes Zeichen sind jedes Jahr die orange-roten Schwimmbojen, die den Schwimmerbereich markieren. In dieser Zone sind keine Boote oder andere Sportgeräte erlaubt. „Das gilt auch für Stand-up-Paddle“, betont Philipp Postulke, Pressesprecher der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Der Verein bewacht die Badeseen und setzt unter anderem die Schwimmbojen des Sportamts ins Wasser. An diesem 1. Mai war das beispielsweise im Sportparksee Grambke der Fall. Dafür haben Postulke und andere Rettungsschwimmer ihre Tauchausrüstung angelegt, denn die Bojen werden auf dem jeweiligen Seegrund verankert. Andernorts wie etwa am beliebten Stadtwaldsee steht diese Arbeit zwar noch bevor, doch auch die DLRG peilt den 15. Mai als Datum an, an dem alles fertig sein soll.

Dann beginnen zudem die amtlichen Mitteilungen der regelmäßig gemessenen Wassertemperatur durch die Umweltbehörde. Erstmals sollen am 6. Mai die Thermometer ins Wasser gehängt werden, teilt die zuständige Stelle auf Anfrage mit. Nicht amtlich bestätigt, pendeln die aktuellen Wassertemperaturen in den derzeit noch um die 14 Grad.

DLRG erinnert alljährlich an die Gefahren der Badeseen

Die Wasserqualität wird hingegen schon beobachtet, denn die Umweltbehörde vermeldet aktuell vermehrt Blaualgen im Stadtwaldsee, offenbar eine indirekte Folge des feuchten Winters. Der See zeigt sich momentan sehr voll, sodass die bekannte Uferlinie überschwemmt ist. Stadt Badestrand schwappt das Wasser bis in den Grünstreifen, das Ufer besteht aus einer Abfolge von seichten Ausbuchtungen, Tümpeln und Pfützen. Hier steigt die Temperatur bei Sonne schnell und begünstigt das Wachstum der Bakterien, die für die Wasserfärbung sorgen und gemeinhin als Blaualgen bezeichnet werden.

Zu den Saisonvorbereitungen zählt DLRG-Sprecher Postulke auch den Hinweis auf die Baderegeln und die Bemühungen der Rettungsschwimmer, die Besucher gerade zum Auftakt der Saison auf die speziellen Unterschiede zwischen Freibad und Badesee hinzuweisen. „Alle Nichtschwimmerbereiche in den Seen sind fest eingezäunt und jenseits davon beginnt unmittelbar die Gefahrenzone, auch wenn man vielleicht zunächst noch dort stehen kann“, sagt er. Das entscheidende Wort sei „Abbruchkante.“ So bezeichnet der DLRG den Umstand, dass die allesamt künstlich entstandenen Bremer Badeseen jenseits der flachen Bereiche sofort und sehr steil mehrere Meter in die Tiefe reichen. Postulke wünscht sich für 2024 eine Saison ohne schwere Badeunfälle oder gar Tote. „Die Beachtung der Baderegeln wäre dafür sehr hilfreich.“

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)