Adventszeit
Der Erzieher Johann Hinrich Wichern soll im 19. Jahrhundert mit seinen Schützlingen als erster die Tage vor Weihnachten gezählt haben. Dazu baute er einen Holzkranz mit 23 Kerzen – jeden Tag vor Weihnachten zündeten die Kinder eine Kerze an. Erst um 1900 wurde der Kranz aus grünen Zweigen und mit vier Kerzen üblich. Zu dieser Zeit entstand auch der erste gedruckte Adventskalender. Kinder konnten auf jedes Feld ein buntes Bild kleben. Die Schokolade zog erst Jahrzehnte später hinter den Türchen ein.
Tannenbaum
Die ersten geschmückten Weihnachtsbäume wurden im späten Mittelalter erwähnt. Seinen Ursprung hat der Weihnachtsbaum jedoch in einer heidnischen Tradition: Zur Wintersonnenwende war es üblich, sich grüne Zweige ins Haus zu holen. Diese waren ein Zeichen des Lebens und sollten für Schutz und Fruchtbarkeit stehen. In Bremen tauchte der Weihnachtsbaum Ende des 16. Jahrhunderts auf: In den Zunfthäusern der Bremer Handwerker standen mit Äpfeln, Nüssen und Süßem geschmückte Bäume. Der Brauch einen Tannenbaum aufzustellen verbreitete sich zunächst unter wohlhabenden evangelischen Familien. Erst im 19. Jahrhundert wurde der geschmückte Tannenbaum mehr und mehr Teil des Weihnachtsfestes, auch katholischer Familien.
Weihnachtslieder
Einer der bekanntesten Weihnachtsklassiker ist „Stille Nacht, heilige Nacht.“ Das Lied wurde das erste Mal 1818 in Oberndorf bei Salzburg gesungen – mittlerweile ist es weltbekannt. Hilfspfarrer Joseph Mohr hatte den Text geschrieben. Ebenfalls ein Klassiker ist „Oh du fröhliche“. Das Lied war zunächst jedoch kein Weihnachtslied: Johannes Daniel Falk schrieb es für die drei christlichen Hauptfeste Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Auch „Oh Tannenbaum“ hatte ursprünglich nichts mit Weihnachten zu tun. Es war ein Liebeslied. Der Kantor der Leipziger Neukirche Ernst Anschütz schrieb das Lied 1824 um, sodass es nun zu Weihnachten passte. Mittlerweile ist das Lied weltbekannt, etwa in der englischen Fassung „O Christmas Tree“ oder auch auf Französisch als „Mon beau sapin“.
Weihnachtsmarkt
Im Mittelalter waren Märkte in der Zeit vor Weihnachten für die Stadtbevölkerung vor allem eine Möglichkeit ihre Wintervorräte aufzufüllen. Nach und nach boten immer mehr Handwerker ihre Waren an. Bis heute gehören Kunsthandwerk und Süßigkeiten zu jedem Weihnachtsmarkt. Als einer der ältesten Märkte gilt der Dresdener Striezelmarkt. Er wurde 1434 das erste Mal erwähnt.
Weihnachtsgebäck
Plätzchen gehören für viele Menschen zu Weihnachten dazu. Wieso das so ist, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich ist, dass Mönche und Nonnen im Mittelalter zum Gedenken an die Geburt von Jesus backten. Um Weihnachten herum wurde das besondere Gebäck dann an die Armen verteilt. Einer anderen Theorie zufolge entstand das Backen zu Weihnachten aus einer heidnischen Tradition. Die Menschen glaubten, dass zur Wintersonnenwende Geister die Häuser heimsuchten. Um das Vieh zu schützen, opferten die Menschen Tiere aus Teig. Der Name Plätzchen kommt wahrscheinlich von dem Wort Platz. In vielen deutschen Dialekten bedeutet das nämlich kleiner, flacher Kuchen.