Ein fünf Jahre alter syrischer Junge ist am Donnerstag im Freibad Blumenthal ertrunken. Nach Polizeiangaben entdeckte ein 67-jähriger Badegast den Jungen gegen 13.30 Uhr leblos treibend auf der Wasseroberfläche des Nichtschwimmerbeckens. Der Badegast habe den Jungen umgehend aus dem Wasser gezogen.
Zwei Schwimmmeister begannen mit der Reanimation des Kindes, weitere Helfer und Badegästen schirmten die Maßnahme mit Handtüchern und Decken ab. Die eintreffenden Rettungskräfte übernahmen dann die Wiederbelebung. Der Fünfjährige starb später im Krankenhaus.
Laut Polizeisprecher Nils Matthiesen war der Junge mit seiner Familie im Bad. Der Fünfjährige konnte nach Erkenntnissen der Polizei nicht schwimmen. Ob er im 80 Zentimeter tiefen Nichtschwimmer-Becken in Begleitung einer Aufsichtsperson war oder nicht, konnte der Sprecher am Freitag unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen noch nicht sagen. "Wir werden noch einige Vernehmungen führen." Laut Matthiesen gibt es mehrere Zeugen für das Unglück im Freibad. Einige sind nach seinen Worten bereits am Donnerstag vor Ort von den Beamten befragt worden.
Keine Hinweise auf Fremdverschulden
Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es nach Angaben des Polizeisprechers nicht. Dass die Mordkommission zur Todesursache ermittle, sei übliches Verfahren. "Das ist Standard", so der Sprecher. "Wir müssen jetzt die Untersuchungen zur Todesursache abwarten. Im Moment gehen wir von einem tödlichen Badeunfall aus." Der Leichnam des Jungen ist in die Gerichtsmedizin überführt worden.
Nach Angaben der Sprecherin der Bremer Bäder, Laura Schmitt, waren am Donnerstag zum Zeitpunkt des Unglücks fünf Schwimmmeister im Dienst. Über den Tag verteilt hätten rund 300 Schwimmgäste das Bad besucht. Zur Rettung des Jungen war laut Polizei ein Notarzt mit einem Rettungshubschrauber eingeflogen worden. Bei der Landung auf der abgesperrten Liegewiese habe der Hubschrauber ein Fußballtor touchiert, der Heckrotor sei beschädigt worden.

Der Eingang des Freibads in Blumenthal, wo der Junge am Donnerstag ertrank.
"Verletzt oder gefährdet wurde niemand. Die Besatzung konnte ihren Rettungsauftrag uneingeschränkt wahrnehmen", teilt die Polizei mit. Der Hubschrauber war allerdings nicht mehr flugfähig, er stand noch am Freitag auf dem Badgelände. „Die Maschine ist am Freitagmittag per Tieflader zu unserer Reparturwerft in Rheinmünster in Baden-Württemberg transportiert worden“, so DRF-Sprecherin Petra Hentschel. Der Intensivtransporthubschrauber werde normalerweise für Klinik-zu-Klink-Transporte eingesetzt, stehe bei Bedarf aber auch für Notfalltransporte zur Verfügung. Die Luftrettungsstation in Bremen ist laut Hentschel seit Freitagvormittag wieder mit einem aus Husum herbeigeschafften Ersatzhubschrauber einsatzbereit.
Das Unglück im Freibad Blumenthal ist in der laufenden Badesaison nicht das erste in einem Nordbremer Schwimmbad. Am Pfingstmontag war im Freizeitbad Vegesack ein acht Jahre alter Junge im 1,25 Meter tiefen Spaßbecken verunglückt. Auch hier hatte eine Badbesucherin das Kind leblos im Wasser treibend entdeckt, Schwimmaufsicht und Notarzt waren sofort vor Ort.
Erst am Dienstagabend war es am Silbersee in der Region Hannover zu einem Badeunfall mit einem siebenjährigen Junge gekommen, der anschließend in Lebensgefahr schwebte. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatte das Kind am Ufer des beliebten Badesees in Langenhagen gespielt. Zu seinem Zustand machte die Polizei am Freitag keine neuen Angaben.
(Dieser Artikel wurde um 16.08 Uhr aktualisiert.)
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