Einmal noch an diesem Freitag, dann geht das Licht aus. Einmal noch werden Jannis Fuhrberg und seine Mannschaft am Freitag ihren Gästen 5-, 6- oder 7-Gänge-Menüs servieren. Lagoustine und winterliche Bisque, Kalbsbäckchen und schwarzen Wintertrüffel, Schwarzwurzel und Zitrus Beurre Blanc. Ab Sonnabend ist das Kulinarium am Standort Forum Am Wall dann Geschichte.
Ob es für das Kulinarium, das sich als sogenanntes Fine Dining Restaurant versteht, danach eine Zukunft in Bremen gibt, ist ungewiss. Wenn es nach Betreiber Fuhrberg geht, soll es an anderer Stelle weitergehen. „Wir suchen nach einem neuen Standort“, sagt der Inhaber, der in mehreren Sterne-Küchen gearbeitet hat, bevor er erst im vergangenen November das Kulinarium eröffnet hatte.
„Wir brauchen mehr Plätze“, sagt Fuhrberg, „wir haben Wartelisten mit Gästen, die wir an den Wochenenden nicht unterbringen konnten.“ Außerdem habe sich in der täglichen Arbeit gezeigt, dass der Zuschnitt der Küche nicht gepasst habe. Zu klein sei sie letztlich gewesen, die integrierte Spüle störend. Auch dass sich die Toiletten nicht direkt im Lokal, sondern im Keller befunden hätten, sei von Gästen thematisiert worden. Ob das nicht absehbar war? „Es war ein Versuch“, sagt Fuhrberg, der daraus die Erkenntnis zieht: „Wir brauchen mehr Exklusivität. Für die Preise, die wir nehmen, braucht es einen anderen Rahmen.“
Tatsächlich muss man sich einen Abend im Kulinarium leisten können. Das kleinste Menü – ohne Getränke – kostet 119 Euro, das 7-Gänge-Menü liegt bei 155 Euro. Die Zielgruppe dafür sei in Bremen vorhanden. „Die Resonanz war gut. Ich war vorher überzeugt, dass es diese Zielgruppe gibt“, sagt Fuhrberg, „nach den Erfahrungen dieser vier Monate weiß ich es jetzt sicher.“
Die Zusammmenarbeit mit der Wallhaus GmbH, die sich um die Vermietungen in dem Gebäudekomplex kümmert, und der Bremer Wirtschaftsförderung lobt Fuhrberg ausdrücklich. Auch die Lage des Restaurants am Übergang von der Altstadt ins Viertel bewertet Fuhrberg nach wie vor als gut. „Deshalb wollen wir auch gern im Zentrum bleiben“, sagt Fuhrberg. Viele Gäste hätten die gute Erreichbarkeit mit der Straßenbahn gelobt. „Damit“, sagt Fuhrberg, „hätte ich bei unserer Klientel gar nicht gerechnet.“ Von seinen früheren Stationen war er es gewohnt, dass die Gäste mit dem Auto kommen.