Die Arbeit der Gesundheitsfachkräfte in den 14 sogenannten Win-Quartieren der Stadt soll fortgesetzt werden. Der aufgrund der Corona-Pandemie zunächst bis 31. Dezember 2021 befristete Einsatz der Gesundheitslotsen in Ortsteilen mit besonderem Förderbedarf wird um zwei Jahre bis Ende 2023 verlängert. Das hat der Senat auf seiner Sitzung am Dienstag beschlossen. An diesem Donnerstag wird sich die Gesundheitsdeputation mit dem Thema befassen.
Die Arbeit der bislang zehn Fachkräfte gilt als ausgesprochen erfolgreich und wird vom Senat als eine der Grundlagen für die hohe Impfquote in Bremen bewertet. In strukturell benachteiligten Quartieren schränken sprachliche Barrieren und der Bildungsstand die individuellen Möglichkeiten ein, sich über Gesundheitsthemen zu informieren. Hier leisten die Fachkräfte praktische Hilfe, je nach Quartier auf sehr unterschiedlichen Wegen.
In Tenever und auch im Café Schweizer Viertel wurden beispielsweise Sprechstunden angeboten und Menschen beim Besuch des Impfmobils begleitet. In Huchting hat die dortige Gesundheitslotsin Anna Balatsan im Vorfeld eines Stopps des Impfmobils am Roland-Center Elternabende in der Kita besucht oder zur Fragestunde in eine Moschee eingeladen. Der Osterholzer Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter fasst es stellvertretend für viele Akteure in den Stadtteilen zusammen: „Mit dem Impfmobil haben wir auch Leute erreicht, die sonst nie ins Impfzentrum in Bremen-Stadt gegangen wären.“ Viele Menschen hätten dank der Arbeit der Gesundheitsfachkräfte überzeugt werden können, sich impfen zu lassen.
Zwei Stellen für Bremerhaven
Schon im Sommer war daher in mehreren Beiräten die Forderung aufgekommen, die Fachkräfte dauerhaft zu installieren und ihr Aufgabengebiet über die unmittelbaren Fragen der Impfkampagne und der akuten Pandemiebekämpfung hinaus auf weitere Gesundheitsthemen auszudehnen. Dem entspricht nun der Senatsbeschluss, der unter anderem die Bekämpfung der Folgen der Pandemie in den Quartieren nennt – Übergewicht, Medienkonsum und soziale Vereinsamung. Außerdem werden aus bislang zehn Fachkräften zwölf: Zwei Stellen sollen in Bremerhaven eingerichtet werden.
Um das Vorhaben zu finanzieren, sind Umschichtungen in den Bremer Haushalten der Jahre 2022 und 2023 vorgesehen. Bislang wurde die Arbeit mit insgesamt rund 700.000 Euro aus dem Bremen-Fonds finanziert. Das künftige Budget von 876.000 Euro für 2022 und 890.000 Euro für 2023 wird den jeweils laufenden Haushalten entnommen. Dafür soll Geld umgeleitet werden, das bislang für die Pflegeausbildung vorgesehen ist. Das wird laut Senatsbeschluss möglich, weil die gemeldeten Planzahlen der Pflegeschulen und der Träger der praktischen Ausbildung absehbar nicht erreicht werden, sodass dieses Budget nicht ausgeschöpft wird. Zugleich wird betont, dass wegen des Fachkräftemangels mehr Auszubildende in der Pflege gebraucht werden. Daher werde eine deutliche Steigerung der Zahl der Auszubildenden angestrebt.