Etwa 118.000 Menschen sind im vergangenen Jahr trotz der Pandemie regelmäßig zum Arbeiten nach Bremen gependelt. Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mitgeteilt und beruft sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr zwar um 0,8 Prozent gesunken, diesen Wert sieht die Gewerkschaft allerdings in Anbetracht von Lockdown und Homeoffice als „geringfügig“ an. Hauptursache für die nach wie vor hohe Zahl an Pendlern sei der zu teure Wohnraum in den Städten.
„Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht mehr leisten", sagt die Bezirksvorsitzende Inge Bogatzki. Gerade in der Baubranche seien lange Anfahrtswege weit verbreitet. Weil die Bauarbeiter sich die von ihnen in den Ballungsräumen gebauten Wohnungen nicht mehr leisten können, fordere die IG Bau mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. So könne die Zahl der Pendler verringert werden.
Die Forderung der Gewerkschaft an die Politik: klare Vorgaben, indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden, sondern an einen Bauherrn mit verkauft werden, der bezahlbare Mieten zusichert. Auch beim sozialen Wohnungsbau müssten die staatlichen Fördermittel massiv aufgestockt werden. Ein weiterer Vorschlag der IG Bau: die Politiker sollten Sozialwohnungen dauerhaft an einen festgesetzten Mietpreis binden.
Eine Wohnung in der Nähe des Arbeitsplatzes habe nicht nur soziale und individuelle Vorteile, sondern wirke sich auch positiv auf die Umwelt aus. „Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys", sagt Bogatzki. "Gleichzeitig kann ein erheblicher Teil der CO2-Emissionen im Verkehrssektor eingespart werden."