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Polizei will in der Neustadt auf Unfallbrennpunkte hinweisen Grelle Räder zur Abschreckung

Neustadt. Mit ihrem knalligen Neongrün sind die drei „Crash-Bikes“ in der Neustadt nicht zu übersehen. Die örtliche Polizei hat die grell bemalten Fahrräder an drei Punkten im Stadtteil entlang der Friedrich-Ebert-Straße festgekettet, an denen Radfahrer besonders gefährlich leben: am Leibnizplatz, vor dem St.
23.05.2016, 00:00 Uhr
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Von Karin Mörtel

Mit ihrem knalligen Neongrün sind die drei „Crash-Bikes“ in der Neustadt nicht zu übersehen. Die örtliche Polizei hat die grell bemalten Fahrräder an drei Punkten im Stadtteil entlang der Friedrich-Ebert-Straße festgekettet, an denen Radfahrer besonders gefährlich leben: am Leibnizplatz, vor dem St. Pauli-Stift der Bremischen Schwesternschaft und auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke an der Kreuzung, über die auch der Stadtwerder befahrbar ist. Es sollen abschreckende Symbole sein, die zu mehr Rücksichtnahme ermuntern sollen, sagt die Bremer Polizei.

„Gecrasht?“ steht auf einem Warndreieck an dem einen Rad, „Abgelenkt?“ auf einem anderen. Denn meist sind es immer die gleichen Fehler von Radfahrern und Autofahrern, die zu einem Zusammenstoß führen. „Radler hören mit Kopfhörern Musik, beschäftigen sich mit ihrem Smartphone oder fahren auf der falschen Straßenseite“, fasst Kontaktpolizist (Kop) Rainer Windhusen vom Revier Neustadt zusammen. Die Autofahrer würden dagegen beim Abbiegen immer häufiger den Schulterblick vergessen, zu schnell fahren oder sogar rote Ampeln ignorieren.

48 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radlern hat es auf der Strecke in 2015 gegeben, die jetzt von den Crash-Bikes gesäumt wird. Sieben Schwerverletzte und 40 Leichtverletzte sind die erschreckende Bilanz dieser Zusammenstöße. „Und die Dunkelziffer von Vorfällen, die nicht zur Anzeige gebracht wurden, ist vermutlich deutlich höher“, ist sich Ralph Dziemba von der Polizeiinspektion (PI) Süd sicher.

Die Idee, auffällige Fahrräder mit Warnschildern zu versehen und an besonders brenzligen Stellen zu positionieren, komme aus dem Ausland, berichtet der Polizeisprecher: „In Großbritannien setzt man bereits seit Jahren an den Straßen auf sogenannte ,Ghostbikes’, also übersetzt Geisterräder, die tatsächlich bei einem Unfall kaputt gegangen sind.“ In Bremen sei der Einsatz der auffällig montierten Räder in Bremen-Nord erfolgreich getestet worden.

Die Unfallzahlen aus der Neustadt haben auch die Schüler der Werkstufe am Schulzentrum Neustadt beeindruckt, die in der Fahrradwerkstatt mithelfen. Von Kop Windhusen hätten sie von dem Projekt erfahren und seien gleich bereit gewesen, die drei Schrottfahrräder als abschreckende Symbole herzurichten, sagt Samsher aus der zwölften Klasse. Er hat die Räder in der Fahrradwerkstatt mit lackiert. Die Farbe hat die Firma Stadler gespendet. Den beteiligten Schülern selbst ist zum Glück noch kein Unfall passiert, weiß Samsher. „Und wir hoffen, dass die Crash-Bikes jetzt helfen, dass alle an den gefährlichen Punkten mehr aufpassen.“

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