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Einblicke und die unbekannte Welt der Gräben und Grünflächen Grüne Branche präsentiert sich am Europahafen

Bremen. Ein 'Markt der Grünen Branche' zeigte am Sonnabend am Europahafen in 29 Ausstellungszelten, wie die Planung und Pflege von Hausgärten, Parks und europäischen Naturschutzgebieten im kleinsten Bundesland funktioniert.
19.06.2010, 19:20 Uhr
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Von Rose Gerdts-Schiffler

Bremen. Das Labyrinth von Gräben, das Bremen im Feuchtwiesenring auf Hunderten von Kilometern umgibt, birgt wahre Schätze aus Fauna und Flora. Aber auch auf dem seit Jahrhunderten bewirtschafteten Grünland finden sich Kleinode aus der Natur. Ein 'Markt der Grünen Branche' zeigte gestern am Europahafen in 29 Ausstellungszelten, wie die Planung und Pflege von Hausgärten, Parks und europäischen Naturschutzgebieten im kleinsten Bundesland funktioniert.

Unter dem Motto 'Natürlich Bremen' hatte der Veranstalter, die Hanseatische Naturentwicklungs GmbH, zu ihrem zehnjährigen Bestehen Landschaftsgärtner und -planer, Baumexperten, Biologen, die Hochschule Bremen und Naturschutzverbände in den Europahafen geladen. Die Ausstellung richtete sich an kleine und große interessierte Bremer und Bremerinnen. Zugleich sollte sie als Kontaktbörse für Fachleute dienen. Ganz im Sinne der Veranstalter zog die Geo-Botanikerin Angela Stemmler aus der Neustadt von Zelt zu Zelt. 'Ich möchte unbedingt wieder im Naturschutz oder in der Umweltbildung arbeiten', beschrieb sie ihre Zukunftspläne. Vor allem, wenn sie mit den Händen in der Erde arbeiten könne, sei sie glücklich. Viele der Besucher, die gestern den Weg in den Europahafen gefunden hatten, waren ähnlich verbunden mit allem, was kreucht und fleucht.

Dürftige Zeltgestaltung

Auf diejenigen, die eher zufällig in den Markt der Grünen Branche hineingeraten waren, wirkte die Gestaltung mancher Ausstellungszelte allerdings spartanisch. Mit ausgelegten Faltblättern und Info-Stellwänden weckten sie keine Begeisterungsstürme für den Umweltschutz. Manchmal musste man sich viel Zeit lassen, um überhaupt etwas in den Aquarien erkennen zu können. Strudelwürmer und Wasserasseln versteckten sich unter Blättern oder unter Holzstückchen, die im Wasser trieben. Imke Drewitz vom Verein Arbeit & Ökologie lockte Interessierte immerhin mit einem Kräuterquiz ins Zelt. Salbei und Fenchel identifizierten einige geübte Spürnasen sofort. Auch Kapuzinerkresse und Ringelblume erkannten viele. Bei Schildampfer, dessen Blätter sich wunderbar für Salat eignen, mussten jedoch die meisten passen. Auch Heiligenkraut erkannte kaum jemand. Dabei wurde die Pflanze über Jahrhunderte gegen Krätze angewandt. Der Verein, so erfuhren die Besucher, bietet regelmäßig Kurse zur Umweltbildung an.

Am nächsten Stand stellte die Bremer Firma geoVal Software für ihr Baumkataster vor. Jeder Baum im 'öffentlichen Grün' erhält mit Hilfe dieser Software eine eigene 'Patientenakte'. Schließlich müsse man schon aus Versicherungsgründen wissen, wie sich ein Baum im Laufe der Jahre entwickele, erklärte Marco Manfredini. Mit einem tragbaren Tablett-PC können die Fachleute durch die Parks gehen und alle Daten zu jedem Baum wiederfinden. Wenn nichts mehr hilft, kommen die Baumspezialisten zum Zuge. Fachleute von 'treework' boten ihre Dienste für die Baumsanierung oder die Spezialfällung sowie für Gutachten und Wurzelstockfräsung an.

Die Veranstalter hatten dem gestrigen Tag einen sechsmonatigen Fotowettbewerb zu Themen aus Bremens Natur vorausgeschickt. Rund 200 Fotografen hatten sich am Ende beteiligt. Die Fotografien, viele aus dem Makro-Bereich, waren spektakulär. So zog die zigfach vergrößerte Prachtlibelle, aufgenommen an der Wümme, die Blicke der Besucher sofort auf sich. Die meisten Bilder wurden am Abend versteigert. Der Erlös soll dem Eremiten zugute kommen. Dabei handelt es sich um eine Unterart der Rosenkäfer. Das seltene Insekt lebt in Baumhöhlen, die es oft sein Leben lang nicht verlässt. Auf dem Lür-Kropp-Hof soll eine Eiche künftig Heimstatt für den Eremiten werden. Auf dem Markt der Grünen Branche durfte auch Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) nicht fehlen. Der Senator stellte in einer kurzen Ansprache die Bedeutung der Artenvielfalt für die Umwelt heraus und zeichnete Schüler aus, die einen Werbespot für Bremens Natur konzipiert hatten.

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