Bremen. Bei einer opulenten Gala wurden Freitagabend im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg die besten Journalisten in Deutschland mit dem Henri Nannen Preis geehrt. Auch eine Redakteurin des WESER-KURIER wurde ausgezeichnet: Chefreporterin Christine Kröger erhielt den „Henri 2011“ für ihre investigative Recherchearbeit.
Sie hatte im vergangenen Jahr über einen Staatsanwalt in Hannoverberichtet, der sich vor Jahren für eine Bordellbetreiberin eingesetzt hatte. Er war in dem Etablissement damals häufig zu Gast gewesen. Außerdem unterschlug Staatsanwalt Uwe Görlich brisante Beweismittel. Als schließlich gegen ihn ermittelt wurde, deckten ihn seine Kollegen in Hannover und Verden. Er entging so einer Anklage.
Insgesamt wurden Journalisten in fünf Kategorien ausgezeichnet. Den begehrten Egon Erwin Kisch Preis für die beste Reportage bekam René Pfister für einen Artikel über den bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Darin porträtierte der Journalist den Politiker und stellte ihn als Willkürherrscher dar.
Außerdem wurden zwei Sonderpreise vergeben: Für sein publizistisches und journalistisches Lebenswerk wurde der Sprachkritiker Wolf Schneider geehrt. Der Sachbuchautor und Journalist prägte eine ganze Journalisten-Generation. Viele seiner Schüler gehören heute zu den führenden Köpfen in den Medien. Der zweite Sonderpreis ging an die französische Wochenzeitung „Le canard enchainé“. Sie wurde für ihren Einsatz für die Pressefreiheit geehrt. Der Chefredakteur lehnte den Preis aber ab. Die Zeitung arbeitet unabhängig und verzichtet deswegen auch auf Einnahmen durch Werbung.
Der Henri Nannen Preis wurde erstmals 2005 verliehen. Die Auszeichnung soll die kulturelle Bedeutung von anspruchsvollem Print- und Onlinejournalismus hervorheben und einen Beitrag zu dessen Unterstützung leisten. Für den mit insgesamt 35.000 Euro dotierten „Henri 2011“ hatten sich Journalisten mit 791 Arbeiten aus 196 Publikationen beworben. Der Jury gehören renommierte Chefredakteure, Schriftsteller und Herausgeber an.