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Infektionsgeschehen nimmt zu Corona-Ausbrüche in vielen Bremer Pflegeheimen

Über 500 Infektionen sind derzeit in den Bremer Pflegeeinrichtungen zu verzeichnen, aber dank hoher Impfquoten gibt es offenbar kaum schwere Verläufe. Dennoch sind viele Häuser für Besucher wieder geschlossen.
21.03.2022, 19:20 Uhr
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Corona-Ausbrüche in vielen Bremer Pflegeheimen
Von Timo Thalmann

Im Zuge der in den zurückliegenden Tagen wieder gestiegenen Infektionszahlen gibt es erneut auch größere Corona-Ausbrüche in den Bremer Pflegeeinrichtungen. Aktuell sind in fast 40 Prozent der Einrichtungen Fälle aufgetreten, in mehr als 25 Häusern ist es nicht bei Einzelfällen geblieben. In vielen Einrichtungen sind mehrere Dutzend Bewohner und Mitarbeiter betroffen, sodass sich die Gesamtzahl nach Angaben des Gesundheitsressorts auf aktuell 527 Infektionen summiert. Das verteilt sich auf 395 Bewohner und 132 Beschäftigte. Mit Blick auf die Gesamtzahl der Pflegeplätze sind damit derzeit knapp fünf Prozent der Bewohner von Bremer Pflegeeinrichtungen mit Corona infiziert. In der Konsequenz haben viele betroffene Häuser aktuell wieder besonders strenge Besuchsregelungen oder sind bis auf Weiteres für Angehörige überhaupt nicht mehr zugänglich.

Die Vielzahl der Infektionen trifft inzwischen auf eine in großer Mehrheit vollständig geimpfte Gruppe. Fast 96 Prozent der Bewohner sind doppelt geimpft, etwa 84 Prozent haben ihre dritte Impfung und rund 40 Prozent inzwischen sogar die zweite Auffrischungsimpfung erhalten, sind also insgesamt bereits viermal geimpft. Entsprechend mild fallen derzeit die Krankheitsverläufe aus. So ist bislang in dieser Infektionswelle nur ein Bewohner an oder mit der Infektion verstorben. Insgesamt sind in Bremen seit 27. Februar acht Angehörige der Altersgruppe über 80 Opfer der Pandemie geworden. Die Inzidenz schwankte in dieser Zeit zwischen 180 und 480 in dieser Altersgruppe. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle sind im Dezember 2020 ohne jeden Impfschutz 47 Menschen über 80 Jahren an oder mit Corona in Bremen verstorben, bei Inzidenzen zwischen 110 und 230 in dieser Altersgruppe.

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Bei den Beschäftigten hat die seit einer Woche geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht offenbar für etwas Bewegung gesorgt. "Gegenüber unserer letzten Erhebung haben sich die Impfquoten deutlich erhöht", sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts. Über alle 84 stationären Pflegeeinrichtungen hinweg beziffert er die Rate auf inzwischen knapp 95 Prozent doppelt geimpfte Mitarbeiter, über 60 Prozent haben auch eine Booster-Impfung erhalten. Nur eine einzige Einrichtung weist weiterhin weniger als 50 Prozent Geimpfte unter ihren Beschäftigten aus. Es ist offen, ob die insgesamt gestiegene Impfquote der Beschäftigten tatsächlich an der Impfpflicht liegt oder nur zufällig zeitlich mit ihr zusammenfällt.

Seit dem 15. März müssen von der Impfpflicht betroffene Unternehmen Namen und Kontaktdaten ihrer ungeimpften Mitarbeiter dem Gesundheitsamt über ein Meldeportal mitteilen. Bis diesen Montag haben auf diesem Weg 333 Arbeitgeber insgesamt 526 Personen gemeldet. Sie erwartet jetzt ein Schreiben des Gesundheitsamtes mit einer verbindlichen Frist, um sich doch noch impfen zu lassen.

An diesem Dienstag wird zudem der Senat darüber beraten, wie es ab 2. April mit den Corona-Regeln weitergeht. Dann läuft die vom Bund eingeräumte Übergangsfrist aus. Bis dahin hatte der Senat die zuvor geltenden Regeln verlängert. Für die bislang geltende Verordnung unter anderem mit den von der Hospitalisierung abhängigen Corona-Warnstufen fehlt ab April aber die rechtliche Grundlage. „Mit der neuen Fassung des Infektionsschutzgesetzes bleiben den Bundesländern nicht mehr viele Maßnahmen. Konkret gibt es noch die Masken- und Testpflicht in besonders vulnerablen Einrichtungen und die Maskenpflicht im ÖPNV“, beschreibt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) die Ausgangslage der anstehenden Senatsentscheidung.

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