Sind Busse und Bahnen in Pandemiezeiten Orte erhöhten Ansteckungsrisikos oder nicht? Antworten auf diese Frage soll eine Studie geben, die die Bundesländer, darunter auch Bremen, im Dezember in Auftrag gegeben hatten. Laut Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) werden die Ergebnisse der Untersuchung am Freitag veröffentlicht. Knapp 700 Probanden aus dem Rhein-Main-Gebiet hatten dafür fünf Wochen lang den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) genutzt, ihre Infektionszahlen sollen mit denen anderer Verkehrsteilnehmer verglichen werden. Klar ist, dass auch in Bremen viele Menschen wegen des Infektionsrisikos verunsichert sind und deshalb Busse und Bahnen meiden. „Deutschlandweit lagen die Verluste durch weniger Fahrgäste im Jahr 2020 bei 3,3 Milliarden Euro, in diesem Jahr bei rund 3,6 Milliarden Euro“, sagte Maike Schaefer.
Die Verunsicherung der Menschen wegen des Infektionsrisikos im ÖPNV, das deutschlandweit zu enormen Fahrgast- und letztlich Einnahmerückgängen führt, war einer der Aspekte der für ein Verkehrsthema verhältnismäßig friedlich geführten Bürgerschaftsdebatte zum Krisenmanagement der BSAG. Das lag allerdings vor allem daran, dass der dazugehörige Antrag der CDU aus dem November im Februar von der Tagesordnung gerutscht war und inzwischen ein wenig Staub angesetzt hat – und die BSAG inzwischen auf die öffentliche Kritik reagiert hat. Seit dem Winter gibt es unter anderem zusätzliche Fahren der Linie 63 zwischen Bahnhof und Güterverkehrszentrum, auf anderen Linien werden größere Busse und längere Straßenbahnen als in normalen Zeiten eingesetzt. „Alles, was Räder hat, ist auf der Straße“, sagte Senatorin Schaefer und nannte als Beispiele neben den neuen Nordlicht-Bahnen die Reisebusse privater Unternehmen, aber auch BSAG-eigene Fahrzeuge, die eigentlich schon ausgemustert werden sollten und nun aber noch auf der Straße sind.
Heiko Strohmann, verkehrspolitischer Sprecher der CDU, sagte, die BSAG müsse aus den vergangenen Monaten lernen und sich schon im Sommer auf mögliche weitere Wellen vorbereiten. „Bis heute lehnt die BSAG es ab, Desinfektionsmittelspender aufzustellen. Das verlangen wir von jedem, der irgendwo Menschen hineinlassen möchte, aber die BSAG sieht sich dazu nicht in der Lage“, sagte er. Laut Schaefer ist es nicht nur die BSAG, die kein Desinfektionsmittel für die Fahrgäste bereit hält, die Verkehrsunternehmen in anderen Bundesländern machen es eben so wenig. Das Thema sei auf der Verkehrsministerkonferenz vor rund zwei Wochen besprochen worden, sagte sie. „Die Spender sind höchst umstritten, da geht es auch um die Brandlast wegen des Alkohols.“