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Lankenauer Höft Investor für Landzunge gesucht

Ein neuer Versuch, das Lankenauer Höft aus seinem Dornröschenschlaf zu reißen: Anfang Dezember, so die aktuelle Planung, wird eine zweite Ausschreibung veröffentlicht.
04.11.2018, 19:55 Uhr
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Von Elke Hoesmann

Neuer Versuch, das Lankenauer Höft aus seinem Dornröschenschlaf zu reißen: Anfang Dezember, so die aktuelle Planung, wird eine zweite Ausschreibung veröffentlicht. Die Stadt hofft auf Investoren, die das 8000-Quadratmeter-Grundstück am Rand von Rablinghausen neu gestalten.

Die marode Gaststätte wird kostenlos abgegeben, sie kann abgerissen werden. Nach der Veröffentlichung bleiben den Bewerbern acht Wochen, ihre Angebote einzureichen. Die Zukunft der Geländes am Eingang zum Neustädter Hafen liegt im Ungewissen, seit ein Unternehmer mit großen Plänen für die Halbinsel in letzter Minute die Segel strich.

Damit dort nicht alles brach liegt, kam man auf die Idee der Zwischennutzung. Zweimal schon haben Zwischennutzer das einstige Ausflugslokal für die Sommermonate provisorisch hergerichtet. Dieses Jahr lockte die „Golden-City-Hafenbar“ von Frauke Wilhelm und ihrem Team viele Ausflügler von Freitag bis Sonntag an.

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Im Oktober aber war Schluss, keine Fähre mehr, kein Bus, der die abgelegene Ecke am Wochenende ansteuert. Das Lankenauer Höft ist wieder eingeschlafen. Doch weil das „Golden City“ mit seinem Kulturprogramm so erfolgreich war, wird es 2019 eine Neuauflage geben.

„Dem steht nichts im Wege“, bekräftigt Tim Cordßen, Sprecher der Wirtschaftsbehörde, auf Nachfrage. Eine befristete Nutzung des Höfts sei auch möglich, wenn ein Investor gefunden werde. Für Frauke Wilhelm geht es nun darum, „die Finanzierung für eine zweite Zwischennutzung zu stemmen“.

Sie brauche Sponsoren, Zuschüsse und Spenden für das neue „Golden-City“-Programm, sagt die freischaffende Künstlerin. Wilhelm sprüht bereits vor Ideen. So vieles sei möglich an dem „Traumort“ mit großem Außengelände.

„Wenn jemand mit viel Geld kommt, sind wir raus.“

Festivals, Zelten, Picknicks, Angeln, Fisch räuchern, Angebote für Kinder, für Vereine aus dem Stadtteil. Aber Wilhelm weiß auch: „Wenn jemand mit viel Geld kommt, sind wir raus.“ Wird die europaweite Ausschreibung wie geplant veröffentlicht, endet die Angebotsphase im Februar 2019.

Dann folgten drei bis vier Wochen Prüfung eventueller Angebote, so die Behörde, danach die Auswahl und die Vergabe. Noch gebe es „keine offiziellen Interessenten“ für die Gestaltung des Grundstücks.

Am Montag, 26. November, will sich der Beirat Woltmershausen über den Ausschreibungstext informieren lassen. Im neuen Konzept fehlt die Auflage, dass Investoren die ehemalige Gaststätte zum Schätzwert kaufen müssen. Das Gebäude sei „deutlich abgängig“, argumentiert nun die Behörde, bei dauerhafter Nutzung gäbe es erheblichen Sanierungsaufwand.

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Deshalb könnten Investoren nun abreißen lassen und etwas Neues hinsetzen, sagt Sprecher Cordßen. Weiterhin erwartet wird eine langfristige Pacht des Geländes per Erbbaurecht. „Verkaufen werden wir es nicht.“

Dass viel Zeit verstrichen ist seit der ersten Ausschreibung im Jahr 2016, hat einige Kommunalpolitiker verärgert, andere begrüßen die „Gründlichkeit“, mit der vorgegangen werde. Das Wirtschaftsressort sagt dazu, das Verfahren sei verwaltungstechnisch aufwendig.

Es hätten viele Stellungnahmen eingeholt werden müssen. Wichtig sei der Behörde eine enge Abstimmung mit Beirat und Ortsamt, so gab es ein Bürgerforum zur Nutzung des Lankenauer Höfts. Außerdem änderte sich im Ressort die Zuständigkeit für das Projekt: Von der Hafengesellschaft Bremenports ging sie an die Experten für Flächenentwicklung.

Ein attraktiver Ort für Freizeit und Naherholung

„Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten“ sieht auch die Wirtschaftsbehörde für das Gelände an der Weser. Ein attraktiver Ort für Freizeit und Naherholung könne es werden, so der Sprecher, mit kulturellem und gastronomischem Angebot. Wegen der vielen Radtouristen wäre eine Gaststätte besonders wichtig.

In der temporären Hafenbar konnte das „Golden-City“-Team seinen Gästen nur Kartoffelsalat, Frikadellen oder Kuchen verkaufen, geliefert von einem Café aus der Überseestadt, Denn die Küche des früheren Lokals gleiche einer Ruine, sagt Frauke Wilhelm. Aber sie hat schon neue Ideen für 2019: Ein Container lasse sich zum Imbiss umbauen, so könne man Streetfood anbieten.

Ihre Kulturkneipe habe sich ein Stammpublikum erarbeitet, erzählt Wilhelm. Vor allem mit Liederabenden, Konzerten und Theater mit Lokalkolorit. Bis zu 170 Besucher seien es pro Veranstaltung an den Wochenenden gewesen. Die Einnahmen deckten inzwischen ein knappes Drittel der Ausgaben. Die Künstlerin würde gern länger weitermachen, wünscht sich einen Bremer „Fährgasthof mit Kultur“. Vielleicht, sagt sie vorsichtig, wäre ja eine Kooperation mit einem Investor möglich.

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