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Bremer Innenstadt Jacobs kauft Kontorhaus

Die Pläne der Familie Jacobs für die Bremer Innenstadt nehmen Kontur an. Offenbar soll auch das Kontorhaus in der Langenstraße erworben werden.
04.01.2017, 17:58 Uhr
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Jacobs kauft Kontorhaus
Von Jürgen Hinrichs

Nach dem Stammhaus der Kaffee-Dynastie in der Obernstraße, einem Nachbargebäude und der historischen Stadtwaage in der Langenstraße soll nun offenbar auch das Kontorhaus in der Langenstraße in die neue Entwicklung des Quartiers einbezogen werden.

Es ist ein Juwel mitten in der Stadt, ein imposantes Gebäude, 105 Jahre alt und an den Fassaden teilweise wunderschön verziert. Es ist das Kontorhaus am Markt, jeder in der Stadt kennt es.

Nun steht offenbar ein Eigentümerwechsel an, der für das denkmalgeschützte Gebäude, das bislang der Stadt gehört, genauer gesagt der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), eine neue Entwicklung bringen könnte. Kaufen will es die Bremer Kaffee-Dynastie Jacobs. WFB und Jacobs haben die Pläne am Mittwoch bestätigt.

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So zentral, wie das Haus liegt, dort übrigens, wo in Vorzeiten an der Balge, einem Seitenarm der Weser, die Schiffe anlegten. So viel Lauf dort ist, vom Markt weg Richtung Martinistraße und Weser. So prominent die Umgebung, mit dem Schütting, dem Sitz der Handelskammer, als unmittelbaren Nachbarn.

So erstaunlich ist es, dass das Kontorhaus sich seit jeher mit nur wenig Leben füllt. Einzelne Geschäfte hatten es in der Vergangenheit schwer, sich an dem Ort zu behaupten. Erst vor Kurzem hat das Restaurant „Spaghetti-Haus“ dicht gemacht, das freilich lange ausgehalten hatte.

Senator frohlockt

Da kann man mehr draus machen, wird sich Jacobs gedacht haben. Die Familie greift zu, kein Zweifel, ist aber noch vorsichtig. „Es gibt derzeit Gespräche“, sagte am Mittwoch ein Sprecher, „zu Einzelheiten können wir uns erst dann äußern, wenn konkrete Ergebnisse vorliegen.“

Der Wirtschaftssenator frohlockt bereits: „Ich begrüße solche Überlegungen sehr“, erklärte Martin Günthner (SPD). Das Kontorhaus biete erhebliches Potenzial, um die Innenstadt Richtung Martinistraße und Weser attraktiver zu machen. „Private Initiativen können hier die erforderlichen Impulse setzen“, so der Senator.

Das Kontorhaus war in seinen Anfängen ein Bankhaus. Es gehörte der Disconto-Gesellschaft mit Hauptsitz in Berlin, wie im Bremen-Lexikon von Herbert Schwarzwälder nachzulesen ist. In dem Gebäude, entworfen von Berliner Architekten, hatten neben der Bank diverse Firmen ihre Büros. Von 1923 an waren dort die Allgemeinen Gas- und Elektrizitätswerke untergebracht.

BTZ-Chef ist begeistert

Die Bank war irgendwann verschwunden. Nach dem Krieg zogen das Fernmeldeamt und die Stadtwerke ein. Kurz auch die Commerzbank. Später wurde die Telekom Eigentümerin, die das Haus schließlich an die Stadt verkaufte. Seit dem grundlegenden Umbau und der Sanierung vor 15 Jahren wird es als Büro- und Geschäftshaus genutzt. Es gibt heute einen Friseur in dem Haus, der noble Kundschaft hat.

Ein Bistro mit gehobener Küche. Ein paar Geschäfte noch und die Touristen-Information der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ). „Ich finde großartig, was Jacobs vorhat. Das ist was Echtes, und echt ist selten“, sagt BTZ-Chef Peter Siemering. Er meint die Pläne mit der Stadtwaage schräg gegenüber vom Kontorhaus.

Und mit den beiden Gebäuden in der Obernstraße, darunter das Stammhaus von Jacobs in der Obernstraße. Entstehen soll dort nach den Worten von Siemering eine Kaffeeerlebniswelt. Die BTZ könnte nach seinen Wünschen Vermarktungspartner werden und dafür trotz der neuen Entwicklung getrost im Kontorhaus bleiben. „Wir sind mit dem Shop ja gerade erst umgezogen.“

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