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Geschäftsführer unbeeindruckt Klinikdienstleister streiken für höhere Löhne

In den Kliniken Links der Weser und Bremen-Ost kommt das Essen am Mittwoch womöglich etwas später auf den Tisch. Der Grund: Mitarbeiter der Gesundheit Nord legen für eine Stunde die Arbeit nieder.
01.03.2016, 20:00 Uhr
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Von Thomas Walbröhl

In den Kliniken Links der Weser und Bremen-Ost müssen sich Patienten am Mittwoch darauf einstellen, dass das Essen womöglich etwas später auf den Tisch kommt.

Grund: Mitarbeiter der Gesundheit Nord Dienstleistungsgesellschaft GmbH (GND), einer hundertprozentigen Tochter der Gesundheit Nord GmbH (Geno), legen heute eine Stunde lang die Arbeit nieder. Darunter sind Mitarbeiter der Bereiche Speisenversorgung, Reinigung, Sicherheit und Empfang. Sie folgen einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi, die für Dienstag und Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen hatte.

Klinikverband auf Sanierungskurs

Im Tarifkonflikt zwischen GND und Verdi drängt die Belegschaft auf eine Anbindung an den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst. „Bekenntnisse am runden Tisch bringen uns nicht weiter“, sagte der Gewerkschaftssekretär Uwe Schmid am Dienstag. Das letzte Angebot der GND vom 10. Februar sah eine durchschnittliche Lohnsteigerung um etwa 3,25 Prozent vor, die Vertreter der Arbeitnehmer fordern hingegen eine Anhebung von durchschnittlich 4,5 Prozent. „Vor allem bei Reinigung und Transport muss die Bezahlung der Tätigkeit angepasst werden“, hieß es bei Verdi am Dienstag. Einen jährlichen Mehraufwand von 70 000 bis 120 000 Euro hat die Gewerkschaft nach eigenen Angaben errechnet. Geld, das die GND nicht lockermachen will. Deren Geschäftsführer Thomas Bolte schließt ein weiteres Entgegenkommen bislang aus. „Wir haben im Februar mit Erhöhungen von 3,25 Prozent ein sehr faires Angebot unterbreitet. Das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als zum Beispiel beim Branchen-Tarifvertrag für Gebäudereiniger“, sagte er am Dienstag. Der Klinikverband befinde sich auf Sanierungskurs. Auch die GND müsse dafür sorgen, dass Sach- und Personalkosten nicht unverhältnismäßig stiegen. Die Muttergesellschaft Geno soll laut Senatsbeschluss ihr Ergebnis bis 2017 um 42 Millionen Euro verbessern – auch durch Einsparungen in der Verwaltung.

Eine übersichtliche Gruppe streikte am Dienstag

Bei Warnstreiks am Dienstag und Mittwoch sollen Schmutzgeschirr oder Desinfektionsbedarf in Lkw stehen bleiben und Klinikbedarf nicht planmäßig desinfiziert werden. Die medizinische Versorgung der Patienten sei davon nicht betroffen, versicherte Schmid. Am Dienstagnachmittag hatten sich etwa 30 GND-Mitarbeiter vor dem Klinikum Mitte eingefunden, eine übersichtliche Gruppe dafür, dass etwa 600 Mitarbeiter im Auftrag der Geno-Tochterfirma an den vier Geno-Klinikstandorten arbeiten. Wenn 150 Mitarbeiter am Mittwoch an den Streiks teilnähmen, wäre man zufrieden, sagte Schmid, „das ist der erste Warnstreik bei der GND“. Patienten in den Geno-Kliniken müssten sich künftig darauf einstellen, auch mal eine Pizza zu bestellen – denn es könnte weitere Streiks geben, kündigt Schmid an. „Wenn sich der Arbeitgeber nicht bewegt, werden wir künftig zu vierstündigen Warnstreiks übergehen.“ Bis Freitag rechnet er mit einem neuen Angebot. GND-Geschäftsführer Bolte gab sich geduldig. „Wir schauen erst einmal, wer am längeren Hebel sitzt“, sagte er.

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