Über Geschmack lässt sich trefflich streiten, und manche werden sagen, dass es in Bremen langsam gut ist mit der Rasterarchitektur. Wo man hinschaut, werden die großen Neubauten in der Innenstadt nach ähnlichem Muster errichtet.
Jüngste Beispiele sind das August-Kühne-Haus an der Weser und die beiden Gebäude am Bahnhof, das sogenannte City-Gate. Hinzu kommt jetzt das Ensemble hinter dem Überseemuseum: Hotel, Parkhaus und Fernbusterminal. Wieder die gleiche Anmutung, Spötter sagen Schießscharten-Architektur.
Doch erstens sind es Bauten von hoher Qualität, sehr urban, und so zeitlos, dass sie auf viele Jahrzehnte hinaus ihren auch ästhetischen Wert bewahren. Und zweitens sind mindestens die Fachleute, deren Urteil man nicht voreilig abtun sollte, hellauf begeistert von der Architektur. Schön wäre trotzdem, wenn in Bremen an exponierter Stelle auch mal wieder außerhalb dieses sattsam bekannten Gestaltungsprofils gebaut würde.
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, nicht aber darüber, dass Bremen dringend einen neuen Bahnhof für Fernbusse braucht. Es ist für die Stadt blamabel, dass sie nach den ersten Vorschlägen bis zur Fertigstellung fast zehn Jahre gebraucht haben wird.
Und das, obwohl die Zustände am Breitenweg, wo die Busse heute halten, indiskutabel sind. Ein Wunder, dass dort noch keine gravierenden Unfälle passiert sind. Immerhin ist es nun gelungen, mit dem Busbahnhof an dem Ort noch etwas anderes zu entwickeln. Das hilft der Bahnhofsvorstadt, die ein enormes Potenzial hat, trotzdem aber immer noch unter ihrem Schmuddelimage leidet.