Vielen Bremer Kindern fehlen am Ende der Grundschule die Basisqualifikationen für den weiteren Wissenserwerb. Ist es ketzerisch zu fragen, was da vier Jahre lang in den Klassenräumen stattfindet? Unterricht im herkömmlichen Sinn kann es kaum sein, sonst dürften die Ergebnisse nicht so kläglich ausfallen – selbst wenn man die oft ungünstigen sozialen und familiären Rahmenbedingungen gebührend berücksichtigt.
Die Befunde des Lale-Tests sind ein weiteres Blatt auf dem Stapel an Armutszeugnissen, die sich Bremens SPD-Bildungspolitik in den vergangenen Jahrzehnten ausgestellt hat. Das klassische sozialdemokratische Versprechen wird nicht eingelöst. Es lautete mal: Gerechtigkeit plus Aufstieg durch Bildung. Wie aber soll ein Kind, das in Gröpelingen oder Blumenthal in bescheidenen Verhältnissen aufwächst, etwas aus sich machen, wenn ihm an der Grundschule nicht das Rüstzeug für den weiteren Bildungsweg mitgegeben wird? Bremens Schulsystem versagt nicht nur, es versündigt sich an vielen hoffnungsvollen jungen Menschen.