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Kontaktarmer Urlaub Herber Rückschlag für Anbieter von Ferienwohnungen

Die Betten sind bezogen, die Zimmer geputzt, Buchungen liegen reichlich vor: Wenn es nach den Vermietern von Ferienwohnungen und den Betreibern von Campingplätzen geht, könnte kontaktloser Urlaub sofort kommen.
22.03.2021, 21:10 Uhr
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Herber Rückschlag für Anbieter von Ferienwohnungen
Von Marc Hagedorn

Bund und Länder haben den Lockdown bis zum 18. April verlängert. Angesichts drastisch steigender Corona-Infektionszahlen schicken Bund und Länder ganz Deutschland über Ostern in den schärfsten Lockdown seit Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr. Über Ostern soll das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben weitgehend heruntergefahren werden

Tourismus im Inland wird auch in den Osterferien nicht möglich sein. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe sollen für Urlauber geschlossen bleiben. Dieser Punkt sorgte in den Beratungen für besonders viel Ärger. Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz drangen darauf, ihren Bürgern Urlaub in Ferienwohnungen, Ferienhäusern, Appartements, Wohnwagen und Wohnmobilen möglich zu machen, sofern diese über eigene Sanitäreinrichtungen verfügen und auch das Essen in Eigenregie organisiert werden kann.

Nach einer langen Unterbrechung am Montagabend ging die Sitzung noch bis spät in die Nacht. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ließ eine ursprünglich geplante Pressekonferenz am späten Abend absagen.

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Vermieter von Ferienwohnungen waren bereit für Oster-Gäste

Vermieter von Ferienwohnungen und Betreiber von Campingplätzen würden lieber heute als morgen den „kontaktarmen Urlaub“ in Norddeutschland anbieten. „Unsere Planungen laufen, ­alles ist ausgerichtet auf einen Start am 29. März, und es liegen uns auch schon jede Menge Buchungen vor“, sagte Ingrid Funke von der Kurverwaltung Dangast im ­Landkreis Friesland vor Bekanntgabe der Beratungsergebnisse. Der städtische Campingplatz ist einer der größten an der Küste. Enttäuscht reagiert das Hotel- und Gaststättengewerbe, das sich in der Diskussion um mögliche Lockerungen einmal mehr vergessen fühlt.

Bei grünem Licht für kontaktarmen Urlaub rechnet die Wohnen- und Ferienvermittlung WFV, die 700 Wohnungen auf den Inseln Borkum, Juist und Wangerooge im Angebot hat, mit einem regelrechten Ansturm. „Die Hälfte der Wohnungen ist jetzt schon gebucht“, sagte Geschäftsführer Michel Baumeister, „die andere Hälfte dürfte innerhalb kürzester Zeit vergeben sein, sobald es grünes Licht für ,kontaktarmen Urlaub‘ gibt.“ Alle Wohneinheiten seien laut Baumeister vorbereitet, „die Betten bezogen, die Zimmer geputzt, die Balkonstühle stehen vor der Tür“.

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Auf Mallorca steigen die Infektionszahlen

Voll mit Reservierungen ist auch der Kalender von Matthias Stelljes. Der Bremer besitzt drei Ferienwohnungen auf Spiekeroog. „Wir sind seit Februar ausgebucht“, sagte Stelljes, „theoretisch“. Praktisch musste er bis jetzt alle Buchungen stornieren. Für Stelljes ist es höchste Zeit für „kontaktarmen Urlaub“. „Ferienwohnungen sind doch ideal“, sagt er, „man ist als Familie alleine, fast schon wie in Quarantäne. Auf den Inseln und an der Küste ist Platz und viel frische Luft. Lediglich im Supermarkt trifft man andere Menschen, das wäre zu Hause nicht anders.“

Auf der Baleareninsel Mallorca, die von der Bundesregierung wegen stark gesunkener Inzidenzwerte von der Liste der Risikogebiete gestrichen worden war, steigen die Ansteckungszahlen. Deshalb will die Regionalregierung die erst vor Kurzem wieder geöffneten Innenräume von Cafés, Restaurants und Kneipen schließen. Die Maßnahme solle noch diese Woche umgesetzt werden, schrieb die „Mallorca-Zeitung“.

Die aufgehobene Reisewarnung hatte für einen Boom an Buchungen gesorgt, weil Testpflicht und Quarantäne für Rückkehrer entfielen. Nach Angaben aus Regierungskreisen wollen deutsche Fluggesellschaften Mallorca-Rückkehrer selbst auf Corona testen. Es werde nach Örtlichkeiten gesucht. Es soll um bis zu 40.000 Rückkehrer gehen.

Info

Zur Sache

Beratung über Notbremse in Bremerhaven

Bereits seit mehreren Tagen liegt der Inzidenzwert in Bremerhaven weit über 160. Der Magistrat hatte dennoch vergangene Woche entschieden, die Notbremse nicht zu ziehen und Zoo, Einzelhandel und Museen geöffnet zu lassen. Die Begründung lautete, dass die vorgenommenen Lockerungen nicht für den Anstieg verantwortlich seien. Diese Begründung gilt noch immer. Allerdings werde auf der Senatssitzung an diesem Dienstag und am Mittwoch auf der Sitzung des Magistrats im „Lichte der Beschlüsse der Ministerpräsidenten-Konferenz“ über das weitere Vorgehen diskutiert, sagte Bremerhavens Pressesprecher Volker Heigenmooser. Für die Senatssitzung unterbricht Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) seinen Urlaub. Der Inzidenzwert in Bremerhaven sank am Montag leicht auf 174,2.

In Niedersachsen ist in einem Drittel der 45 Kreise und großen Städte die für eine Notbremse der Lockerungen vereinbarte Inzidenz auf mehr als 100 angestiegen.

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