Geschlossene Geschäfte, weniger Menschen auf der Straße: Das führt zu weniger Einbrüchen und Ladendiebstählen, aber auch zu weniger Raubdelikten. Das hat die Polizei Bremen mitgeteilt. Auch zeige sich, dass es in den vergangenen vier Wochen in Bremen weniger Betrugs- und Rauschgiftdelikte gegeben hat. „Gründe hierfür sind vor allem in den veränderten Tatgelegenheitsstrukturen zu sehen“, erklärte Sprecher Nils Matthiesen.
Seit dem 15. März hat es ebenso weniger Körperverletzungen gegeben, gefährliche Körperverletzungen hingegen seien nicht rückläufig. Einen Anstieg der häuslichen Gewalt in Bremen ist der Polizei zufolge zudem bisher noch nicht feststellbar. Diese Darstellungen sind jedoch nur erste Trends, Zahlen seien aufgrund des kurzen Zeitraums zu anfällig für Fehlinterpretationen, so Matthiesen.
Gleichzeitig schafft die Krise mehr Gelegenheiten für Kriminelle. Ende März zum Beispiel haben Unbekannte versucht, Bremer Pflegeheime zu erpressen. In einer E-Mail schrieben sie: Entweder die Einrichtungen zahlten eine bestimmte Geldsumme oder man werde einen Corona-Infizierten zu den alten Menschen ins Pflegeheim schicken. Die Erpressung blieb wenig erfolgreich, die Pflegeheime gingen zur Polizei, die auf Nachfrage über diese Fälle berichte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Absender.
Falsche Online-Shops
Der Mangel an Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstung nutzten Betrüger ebenso aus. So gab es im März einen Betrug mit einem gefälschten Internet-Shop für Medizinprodukte. Die Scheinfirma mit angeblichem Sitz in Bremen hatte 200 000 Euro in Vorkasse kassiert, die bestellten Desinfektionsmittel aber nie geliefert. Der Betrug mit Falschangaben für Soforthilfen oder Kurzarbeitergeld ist zudem ein Thema, dessen Ausmaß aktuell noch weitgehend unbekannt sein dürfte.
Wer sich vor Betrügern oder Falschnachrichten schützen will, dem rät die Polizei Bremen, bei Internetseiten ins Impressum zu schauen oder herauszufinden, wer der Verfasser einer Meldung ist. Um zu überprüfen, ob eine Nachricht neu oder korrekt ist, helfe auch ein Blick in den „News“-Reiter von Suchmaschinen. Dort sei ersichtlich, ob die Information auch auf anderen Webseiten zu finden ist oder schon zu einem früheren Zeitpunkt im Umlauf war.
Bremen ist kein Einzelfall: Auch in Niedersachsen und an anderen Orten weltweit verzeichnen die Polizeien deutlich weniger Straftaten und insbesondere Einbrüche. Mancherorts sank die Zahl der Gewalttaten und Morde drastisch, etwa in Südafrika oder den USA. In der kolumbianischen Stadt Medellín soll es so wenige Morde wie seit 40 Jahren nicht geben. In der amerikanischen Metropole New York hingegen war ein ähnlicher Rückgang der Verbrechen auch nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zu sehen.