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Besucher informieren sich auf Höfen in der Wesermarsch über Landwirtschaft / Frühstück zwischen Stall und Melkmaschine Kuhkomfort für eine bessere Milchleistung

Berne. Bei den Sigmunds aus Moorhausen steht sie morgens schon auf dem Tisch. Auch Familie Zeitz aus Bremen schätzt längst, was vom Hof der Mönnichs kommt.
11.07.2015, 00:00 Uhr
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Von Bettina Dogs

Bei den Sigmunds aus Moorhausen steht sie morgens schon auf dem Tisch. Auch Familie Zeitz aus Bremen schätzt längst, was vom Hof der Mönnichs kommt. Ganz bewusst. „Weil es ein regionales Produkt ist“, wie Liane Zeitz sagt. Dass sie heute allerdings da zu Gast sind, wo Tag für Tag ihre Frühstücksmilch produziert wird, war beiden Familien nicht wirklich klar. Am Ende der Hofführung sind sie schlauer. Nicht nur, was die Milch angeht.

Als einer von acht Höfen aus der Wesermarsch haben Rainer und Anke Mönnich aus Berne-Buttel mitgemacht bei der Aktion „Frühstück sucht Gast – mit Bauer und Kuh auf Du und Du“ von Kreislandvolk und Kreislandfrauenverband. Um aufzuräumen mit den hässlichen Vorurteilen, die konventionellen Landwirten zum Teil entgegenschlagen. Und um zu zeigen, wo unsere Lebensmittel überhaupt herkommen.

20 Gäste sind an diesem Tag auf dem Betrieb unterwegs, die keine Ahnung von Landwirtschaft haben, aber wissen wollen, wie sie funktioniert. Und auch kritisch nachfragen wollen, wie die Sigmunds. Mutter Maren: „Man kann nicht immer nur nörgeln. Man muss selbst gucken, wie man etwas besser machen kann.“ Das hieße auch: „Man darf nicht alle in eine Schublade packen.“ Das Frühstück im Bauerngarten ist rustikal, ebenso der Gang durch den Betrieb. Offen und unverblümt zeigen die Mönnichs alles, was ihren Hof ausmacht. Die Strohbuchten mit den älteren Kälbern, die Kälberboxen, die Scheune mit den Liegeplätzen der Milchkühe, den Boxenlaufstall, die hoch technisierten Melkroboter.

190 Milchkühe sind auf dem Hof zu Hause, jede entscheidet selbst, wann sie gemolken wird. Dazu kommen 160 Kälber und Rinder; Mönnichs ziehen ihre Nachzucht selbst. Zwei Bullen sind dafür in die Kuhherden integriert.

Der Hof der Mönnichs ist ein konventioneller Betrieb, die Tiere werden im Stall gehalten. Trotzdem gehen die Berner auch unkonventionelle Wege. Um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren, werden die Rinder seit geraumer Zeit auch mithilfe alternativer Methoden behandelt. Mit vielversprechendem Erfolg: „Die Tierarztkosten sind deutlich gesunken“, sagt Betriebschef Mönnich.

Dass es den Tieren gut geht, ist auch im Interesse konventioneller Landwirte. „Es wird immer mehr für das Tierwohl getan“, schildert Anke Mönnich. Und so habe man sich auch auf dem heimischen Betrieb dazu entschlossen, lieber zu optimieren als zu wachsen. „Uns geht es um den Kuhkomfort“, meint Sohn Dennis. Denn: Gehe es der Kuh gut, stimme auch die Milchleistung. Am Ende der Führung stehen beeindruckte Gäste zwischen den Stallmauern.

„Ich bin total fasziniert, vor allem auch von der Melktechnik“, sagt Liane Zeitz. Jetzt weiß die Bremerin, wo ihre Milch herkommt – und auch, was für Arbeit dahinter steckt. Nicht nur an die wird sie denken, wenn sie das nächste Mal mit gezieltem Griff ins Kühlregal greift. Und auch die jungen Gäste hatten ihren Spaß: Während sich seine Eltern über den Alltag in einem Milchviehbetrieb informiert haben, schloss der achtjährige Gustav Freundschaft mit einem Kälbchen.

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