Am Mittwoch besichtigte Guido Gärtner seinen neuen Arbeitsplatz im Tabakquartier, genauer gesagt, die Adresse Am Tabakquartier 10: Hier sind die Bremer Philharmoniker zu Hause, und der 45-Jährige ist ihr neuer geschäftsführender Intendant (wir berichteten). Offiziell beginnt er am 1. März 2024 mit seiner Aufgabe. Guido Gärtner folgt auf den langjährigen Intendanten Christian Kötter-Lixfeld, der zum 1. November vergangenen Jahres nach Herford gewechselt war. Als Interimsintendant hatte Wolfgang Fink übernommen.
Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) dankte Wolfgang Fink und zeigte sich "sehr glücklich, dass wir mit Guido Gärtner einen versierten Musiker und gleichwohl erfahrenen wie engagierten Orchestermanager für die Bremer Philharmoniker gewinnen konnten". Gärtner ist aktuell an der Bayerischen Staatsoper engagiert, der Geiger ist seit 2008 Mitglied des Bayerischen Staatsorchesters. Außerdem konzertiert er regelmäßig mit dem Praetorius-Quartett, das sich aus Solisten des Staatsorchesters zusammensetzt.
Emigholz lobte zudem Gärtners Einsatz als Geschäftsführer der Bayerischen Staatsorchester Konzert GmbH. Dort gemachte Erfahrungen könne er "nun im Zusammenspiel mit Generalmusikdirektor Marko Letonja für die Bremer Philharmoniker einsetzen". Guido Gärtner verantwortet seit mehr als zehn Jahren alle Konzertprojekte, die nicht zum eigentlichen Programm des Bayerischen Orchesters gehören sowie dessen Tourneen. Außerdem gründete er 2021 das Musiklabel "Bayerische Staatsoper Recordings", das für seine drei ersten Veröffentlichungen im vergangenen Jahr vier Mal bei den Gramophone Classical Musik Awards ausgezeichnet wurde.
Guido Gärtner stammt aus Münster und studierte an der Hochschule "Hanns Eisler" in Berlin Violine und Kammermusik. Mithilfe zweier Stipendien (Fulbright und Deutscher Akademischer Austauschdienst) absolvierte er ein zweijähriges Zusatzstudium an der Indiana University. 2016 machte er außerdem den "Executive Master in Arts Administration" an der Universität Zürich.
Er sei fasziniert von den Bremer Philharmonikern, der bald zweihundertjährigen Geschichte des Orchesters, aber auch den "vielfältigen Aufgaben und Spielorten", erklärte er am Mittwoch. Das Ensemble stehe für "bürgerschaftliches Engagement, das gemeinsame Erlebnisse ermöglicht, und für das große Potenzial, durch Kunst die Gesellschaft weiterzuentwickeln." Vor allem das neue Domizil im Tabakquartier biete nicht nur dem Orchester die Möglichkeit, sich zu entwickeln, sondern berge auch interessante Perspektiven für die Musikstadt Bremen.