Ins Kino für 5,99 Euro? Das klingt in Zeiten in denen Konzerte, Theatervorstellungen und eben auch das Kinoerlebnis immer teurer werden, wie ein Aprilscherz im Mai. Der Kinokette Cinemaxx ist damit allerdings ernst. Ab dem 17. Mai sollen alle Filme in 2D für diesen Preis in Bremen gezeigt werden, egal, wie lang der Film ist, egal, ob Parkettplatz oder Loge. Für den Besuch eines 3D-Films oder für einen Platz in einem sogenannten VIP-Sessel müssen Gäste einen Aufpreis zahlen.
Zum Vergleich: Im Cinestar am Weserpark kostet der Besuch eines regulären 2D-Films für einen Erwachsenen zwischen 7,80 und 8,80 Euro. Ausnahme bildet der Kino-Dienstag mit einem Preis von 6,50 Euro. Das Cinespace in der Waterfront nimmt tagesabhängig zwischen sieben und neun Euro Eintritt. Und auch die kleineren Bremer Kinos können preislich mit dem neuen Pauschalangebot nicht mithalten. Das Cinema Ostertor nimmt je nach Tag 9,50 bis zehn Euro (dienstags sieben Euro) pro Film, und in den Bremer Filmkunsttheatern (Gondel, Atlantis, Schauburg) müssen Besucher außer am Kino-Dienstag (sieben Euro) zehn Euro zahlen.
Ausnahmen von der neuen Preisgestaltung
Auch im Cinemaxx wird es Ausnahmen von der neuen Preisgestaltung geben: Bei Sonderevents wie Opernübertragungen, Anime-Nights oder Sneak-Previews kann vom 5,99-Euro-Preis "abgewichen" werden, wie das Unternehmen formuliert. Klar begründet wird die Preissenkung nicht: Das neue Angebot habe man unter dem Motto "Cinemaxx will’s wissen" im März in Halle, Offenbach und Wolfsburg getestet, weil man überprüfen wolle, "ob Besucherreichweite und -frequenz durch deutliche Preisimpulse zu steigern sind". Übersetzt heißt das: Ob mehr Menschen ins Kino gehen, wenn die Tickets weniger kosten als bisher. Seit März habe man "interessante Beobachtungen" gemacht, weshalb nun Göttingen und Bremen nachzögen. Trotz niedrigerer Preise wolle das Cinemaxx aber nicht zu einem Billig-Kino mutieren, sondern "eine Premium-Marke" bleiben, heißt es. Die Betreiber wollten auch weiterhin in die Qualität des Kinos investieren, in Innovationen im Bild- und Tonbereich, in bessere Sitze oder den Service.
Die Konkurrenz sieht das Angebot gelassen. Gunnar Burmester, Geschäftsführer des Cinespace in der Waterfront, hat keine Angst, dass sich die Preissenkung groß auf die Besucherzahlen seines Kinos auswirken könnte. "Wir haben technisch eine ganz andere Ausstattung und legen großen Wert darauf, unser Kino immer modern und schick zu halten", sagt er. Schon häufiger hätten Besucher ihm gegenüber den "leicht angegriffenen Zustand der Einrichtung" im Cinemaxx bemängelt. Der Preissturz könnte ein Versuch sein, sinkende Besucherzahlen abzufangen. Mit dem neuen Angebot mitziehen werde man deshalb nicht. Statt auf Schnäppchen-Preise setze er lieber auf Qualität. Auch Robert Erdmann, Theaterleiter der Schauburg, ist nicht besorgt. "Wir haben in der Regel ein anderes Publikum und oft auch ein anderes Angebot als das Cinemaxx", sagt er. In der Schauburg seien in naher Zukunft weder Preiserhöhungen noch –senkungen angedacht.
Konkurrenz setzt auf Qualität
Aktionen wie die des Cinemaxx mache man in der Regel, wenn man mit der aktuellen Lage unzufrieden sei und neues Publikum anlocken wolle. Auch Thomas Settje vom Cinema Ostertor glaubt nicht, dass das Angebot Einfluss auf seine Zahlen hat. "Die Gefahr der Konkurrenz ist nur da, wenn es bei einzelnen Filmen zu Überschneidungen kommt", sagt er. Mit Preisen von 5,99 Euro könne er als kleiner Familienbetrieb nicht mithalten. Auch, weil viele kleine Filmverleiher, die an den Kassen-Einnahmen beteiligt sind, bei derartigen Preisen ihre Filme nicht rentabel herausgeben könnten. "Wenn die Leute die aktuellen Preise nicht mehr bezahlen, müssen wir das Kino irgendwann aufgeben", sagt Settje.