Auf der einen Seite stehen zwei Bremer Theaterbetreiber: Knut Schakinnis und sein Theaterschiff sowie Christopher Kotoucek und sein Fritz-Theater. Beide können seit drei Monaten wegen des Corona-Krise nicht spielen. Und auch jetzt, wo der Senat erste Lockerungen für die Theaterbranche verkündet hat, bleiben die Zeiten für Schakinnis und Kotoucek hart. Auf dem Theaterschiff ist ein Betrieb unter Einhaltung der Abstandsregeln nicht möglich, im Fritz-Theater dürften bei einer Tisch-Bestuhlung nur maximal 65 statt der üblichen 150 Zuschauer Platz nehmen.
Doch zum Glück gibt es auch noch den Mann auf der anderen Seite: Dort steht Jörn Meyer, und auch er betreibt ein Theater. Sein Problem ist allerdings ein anderes: Die Musicals, Tanz-Shows, Liederabende, Opern und internationalen Musiker, die sonst in seinem Haus gastieren, können gerade nicht touren. Sein Metropol-Theater bleibt leer.
Also haben der Mann mit dem großen, leeren Theater und die beiden Männer mit den Shows, die nicht gespielt werden können, sich kurzerhand zusammengetan. Ab dem 9. Juli sind das Theaterschiff und das Fritz-Theater mit jeweils einem Stück im Metropol-Theater vertreten. Und auch der Gastgeber selbst nimmt wieder die ersten Einzelgastspiele ins Programm auf. Diese machen auch den Anfang im Sommerprogramm des Theater-Trios. So gastiert am 9. Juli Nicole Jäger mit einem Stand-Up-Comedy-Programm im Metropol-Theater (verlegt aus dem Fritz-Theater).
Weiter geht es am 10. Juli mit der Produktion „Die zwölf Geschworenen“ vom Theaterwerk Bremen. Am 11. Juli gibt es mal wieder Live-Musik zu erleben. Dann beleben Timm Kulke und Christopher Kotoucek als „Blues Brothers & The Bandits“ die Bühne. Einen Tag später spielen der Bremer Musiker und Entertainer Denis Fischer und seine Band Songs des neuen Albums „Stay home recordings“ und am 15. Juli steht ein Sommerkonzert des Bremer Kaffeehaus-Orchesters auf dem Programm.
Hitparade wieder auf der Bühne
Das Theaterschiff bringt ab dem 16. Juli sein Erfolgsstück „Hitparade – mit Dieter Thomas Schleck“ in neuer Besetzung zurück auf die Bühne, eine witzige Hommage an die damalige ZDF-Kultserie. Vorstellungen gibt es immer donnerstags bis sonntags.
Das Fritz-Theater bringt seine aufgrund des Corona-Shutdowns verschobene Premiere der Musik-Komödie „Camping“ mit ins Metropol-Theater. Beschallt mit vielen deutschen Schlagern begleitet der Zuschauer hierbei das Ehepaar Schönborn in seinen Wohnwagen-Urlaub, der in diesem Jahr so ganz anders ausfällt als sonst. Die Premiere findet am 30. Juli statt. Ab August plant Christopher Kotoucek zudem neben dem Programm im Metropol-Theater auch sein Fritz-Theater wieder mit weniger Publikum zu bespielen.
Reich, da sind sich die drei Betreiber einig, werden sie durch ihr neues Angebot nicht. „Die Aktion ist – wenn es gut läuft – kostendeckend“, prophezeit Kotoucek. Den drei Theatermachern ginge es aber vor allem darum, Künstlern und Dienstleistern wieder erste Aufträge zu sichern und in Kontakt mit den Zuschauern zu bleiben. „Netflix und Disney+ haben uns sonst schnell den Rang abgelaufen“, sagt Kotoucek. Zudem, fügt Meyer hinzu, sei es wichtig, das Vertrauen der Zuschauer zurückzugewinnen, ihnen ihre Ängste zu nehmen und zu zeigen, dass das Theater ein sicherer Ort sein kann. Insgesamt läuft das Sommerprogramm vorerst bis zum 22. August.
Ob sie sich auch eine Zusammenarbeit über diesen Zeitraum hinaus vorstellen können? „Wir sind in guten Gesprächen“, sagt Meyer. Mit einer normalen Theatersaison, so wie vor Corona, rechnen Meyer und die anderen frühestens ab Herbst 2021. Bis dahin mache man eben das Beste aus der Situation. Oder wie Knut Schakinnis es ausdrückt: „Wenig nützt der Pessimist, wenn die Sache schwierig ist.“
Die Corona-Regeln im Theater
• Bis zu 200 Besucher dürfen die Shows im Metropol-Theater besuchen. Die 90 Minuten langen Stücke werden ohne Pause gespielt. Einlass ins Theater ist eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
• Auf einen Garderobenservice wird aktuell verzichtet, Jacken sowie Taschen bis zu einer Größe von Din-A4 können mit in den Saal genommen werden.
• Einige Stuhlreihen im Theater wurden entfernt, sodass der Abstand zwischen den Reihen 1,80 Meter beträgt. Innerhalb der Reihen bleiben 1,50 Meter zwischen den einzelnen Besuchergruppen frei.
• Wer sich im Theater bewegt, muss einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Erst nach Einnahme der Plätze und mit Beginn des Stücks darf dieser abgenommen werden.
• Snacks und Getränke für die Shows können vorbestellt und im Foyer des Theaters abgeholt werden. Der Verzehr und längere Aufenthalt im Foyer sind nicht gestattet.
• Als weitere Schutzmaßnahmen gelten die gängigen Hygienemaßnahmen. Desinfektionsspender stehen im Theater bereit. Der Zuschauerraum wird ausreichend belüftet.
• Eine Abendkasse gibt es nicht. Tickets können personalisiert mit Angabe von Kontaktdaten bis kurz vor Vorstellungsbeginn online erworben werden. Erhältlich sind die Karten bei Nordwest-Ticket und unter www.metropol-theater-bremen.de.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!