Unterhaltsames und Unbeschwertes war angesagt beim Philharmonischen Kammerkonzert im großen Saal der Glocke. Doch gerade dabei ist nicht selten eine sehr gute Spieltechnik erforderlich. Eine Voraussetzung, der das Kammerorchester Leipzig problemlos gerecht wurde.
Das galt auch für Reinhold Friedrich, einen der gefragtesten deutschen Trompeter, der als Solist bei den Trompetenkonzerten von Johann Friedrich Fasch und Johann Wilhelm Hertel mit souveräner, stets blitzsauberer Tongebung bis in höchste Diskantlagen begeisterte. Ob ruhig fließende, bisweilen wie schwebend anmutende Legatos in den Mittelsätzen oder äußerst diffizile, gestochen scharfe Figurationen in den schnellen Ecksätzen: Friedrich präsentierte sich durchgängig mit bravourösem Ansatz und in exzellenter Abstimmung mit dem Orchester.
Nicht minder überzeugend geriet der solistische Einsatz von Orchesterleiter Peter Bruns beim Cellokonzert von Carl Philipp Emanuel Bach. Dem energischen Einstieg folgten in dynamischer Kontrastierung voll tönende Partien und klangvoll ausgespielte Kadenzen. Die komplexen, sehr raschen Motive des Schlusssatzes trug Bruns gänzlich unverhuscht mit präziser Bogenführung vor. Der eingangs bei der Kantaten-Sinfonia BWV 148/1 noch etwas diffus anmutende Ensembleklang gefiel zunehmend durch Transparenz und Ausgewogenheit.
Sanfte Oboenmelodien herrschten beim intim verträumten Adagio F 65 von Bach-Sohn Wilhelm Friedemann vor. Den Schluss- und Höhepunkt des unterhaltsamen Konzertabends lieferten die Leipziger mit der effektvollen, unter anderem mit drei Trompeten, drei Oboen sowie Pauken besetzten Orchestersuite Nr. 4 BWV 1069 von Johann Sebastian Bach. Ausgezeichnet gelang dabei die differenzierte Darbietung der unterschiedlichen Klangfarben: der brillante Strahlglanz der Trompeten, die wärmeren Nuancen der Holzbläser und die straffen, bisweilen locker swingenden Sequenzen der Streicher. Als klangopulenter Kehraus vermittelte die mit sprühendem Elan angegangene Réjouissance. Ganz im Wortsinn war mitreißende Fröhlichkeit zu spüren.